“…Jahrhunderts, rückt der Titel Lebenswissenschaft überhaupt in diesen Zusammenhang. Vorher, seit der Antike, steht er, so wie bei Kant der Lebensbegriff, im Kontext der Moralphilosophie oder Sittenlehre: In der Antike erscheint der Ausdruck am Ende des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts bei Sextus Empiricus;20 ein Autor des frühen 18. Jahrhunderts erklärt die Kunst, mit sich selbst und mit den anderen auskommen zu können, für die große Lebenswissenschaft;21 und Christoph Meiners, Professor der Weltweisheit in Göttingen und Vertreter der Popularphilosophie, setzt den Ausdruck dann im Jahr 1800 in den Titel einer Monographie zur Sittenlehre.22 Um 1800 war ›Leben‹ also ziemlich viel: immer noch zentraler Begriff von Sittenlehren und Moralphilosophie, zugleich aber auchTerminus der Experimentalwissenschaften, die auf breiter Front -von der Mikroskopie, über die Neurophysiologie und komparative Anatomie, bis zur Medizin -rasant voranmarschierten.…”