ZusammenfassungDie exfoliative Vaginalzytologie ist eine einfache, nicht invasive Untersuchungsmethode, die als essenzieller Bestandteil der gynäkologischen Untersuchung zur Zyklusbestimmung, ferner bei stiller Hitze oder Verdacht auf Ovarialzysten, Ovarian Remnant Syndrome, postpartaler Involutionsstörung des Endometriums sowie Sticker-Sarkom zum Einsatz kommen kann. Die abgeschilferten (exfolierten) Vaginalepithelzellen reflektieren den hormonellen, insbesondere den östrogenen Status der Hündin. Durch Östrogeneinfluss nehmen im Proöstrus in der Follikelphase die Zellschichten sowie die Keratinisierung und Exfoliation zu. Ebenso ändern sich die Zellen charakteristischerweise in ihrer Größe und Kerngestalt. Im Anöstrus dominieren Parabasalzellen mit deutlichen Zellkernen und homogenem Zytoplasma. Im frühen Proöstrus finden sich neben Erythrozyten und Intermediärzellen wenige Parabasalzellen, im weiteren Verlauf ein erhöhter Anteil an großen Intermediärzellen und kernhaltigen Superfizialzellen. Der Östrus ist durch eine hohe Zellzahl charakterisiert, zunächst Superfizialzellen mit pyknotischem Kern, später in Nestern zusammengelagerte Schollen. Typisch für den Beginn des Metöstrus sind die hohe Anzahl neutrophiler Granulozyten und ein abrupter Wandel im Zellbild innerhalb von 24–48 Stunden mit Zunahme der Parabasal-und kleinen Intermediärzellen. Die Probenentnahme kann mit einem trockenen oder feuchten Wattetupfer mit oder ohne Spekulum erfolgen. Das Material wird in drei Bahnen auf einem Objektträger ausgerollt und mittels Schnellfärbung (z. B. Hemacolour®) gefärbt. Die Bestimmung des korrekten Deckzeitpunkts im Östrus erfordert die Entnahme mittels Spekulum, zur prinzipiellen Differenzierung der Zyklusphasen kann auch die Vestibularzytologie (ohne Spekulum) eingesetzt werden. Das einfache Verfahren mit geringer erforderlicher Ausstattung (Spekulum, Wattetupfer, Objektträger, Färbelösung, Mikroskop) lässt sich in jeder Praxis durchführen und stellt auch aufgrund des schnell verfügbaren Ergebnisses eine sinnvolle Ergänzung in der gynäkologischen Untersuchung zur Differenzierung des Zyklusstands (Anöstrus, Proöstrus/ Östrus, Metöstrus) und der Diagnostik infektiöser, entzündlicher und tumoröser Zustände im Genitaltrakt der Hündin dar.