zwungenen Landbewirtschaftung gesprochen, "die einer optimalen Versorgung der Bevölkerung zuwider lief und stattdessen an den Esswünschen sozial Privilegierter orientiert war" (13). Als ob nicht der geringste soziologische Gedanke klar machen könnte, dass fortschreitende Differenzierung der Sozialorganisation, die zur Bestandsvoraussetzung entsprechend differenzierterer herrschaftlicher Apparate bedarf, im Allgemeinen mit rationellerer Produktions-und Distributionsweise einhergeht, die auch das Versorgungsniveau der unteren sozialen Stände in beträchtlicher Breite zu steigern pflegt. Danach sind immer noch Hungersnöte möglich, die in dem einen oder anderen Fall möglicherweise durch politisch erzwungene veränderte Verteilungsmuster vorübergehend gemildert werden können. Doch längerfristig dürften derartige politische Eingriffe in die Ökonomie der Versorgungslage kaum je förderlich sein.Nicht wenige Aussagen des Buches sind auf ärgerliche Weise ungenau, sprachlich und gedanklich. Auch hierfür beispielhafte Zitate zur Verdeutlichung! In einer Mensch-Tier-Kontrastierung heißt es "Der Mensch kann in beinahe allen Umwelten überleben, da bei ihm nicht biologisch determiniert ist, welche Pflanzen und Tiere er braucht" (37). Nun zeigt ein Blick auf die Mast der Haustiere, dass auch beim Tier nicht biologisch determiniert ist, was es braucht, sondern dass es nur begrenzter ist in dem, was es sich aus eigener Kraft verschaffen kann. An anderer Stelle ist nach dem sinndunklen Satz "Die Körperlichkeit der Ernährung liegt außerhalb menschlicher Beeinflussungs-oder Gestaltungsmöglichkeiten" zu lesen: "Weder können wir die Verdauung anhalten noch beschließen, nicht zuzunehmen" (43). Ob wir auf medizinischem Wege die Verdauung nicht anhalten können, sei dahingestellt, aber weshalb wir nicht -und zwar erfolgreich -beschließen können sollten, nicht zuzunehmen, dürfte angesichts der Möglichkeit zu fasten schwer darzutun sein. Wieder an anderer Stelle (76f.) wird behauptet, Geruch wirke als solcher trennend, Geschmack hingegen verbindend. Nun lässt diese Antithese nicht nur die in der Metapher vom gemeinsamen Stallgeruch benannte Erfahrung außer Acht, sie geht auch über das hinweg, was sonst seitenlang ausgeführt wird: dass verschiedener Geschmack dissoziiert.Gewiss wirken solche Einzelbeispiele leicht beckmesserisch, aber wo sich die Mängel, die sie repräsentieren, häufen, beschädigen sie die Qualität des Ganzen. Das Gleiche gilt für eine Fülle von Wiederholungen einzelner Bemerkungen, die bisweilen fast wortgleich an verschiedenen Stellen stehen. Vermutlich hat die Verfasserin nicht ein-fach vergessen, dass sie einige Seiten zuvor den Text bereits einmal niederschrieb, sondern das ganze Werk und mit ihm seine Redundanzen erklären sich aus der Kompilation einzelner Aufsätze, die aus verschiedenen Anlässen entstanden sind. (Ich vermute: Die Sozialwissenschaftlerin Barlösius ist bisweilen zu diätetischen Fragen um Beiträge gebeten worden). Nun ist dieses Verfahren nicht ungebräuchlich und nicht unzulässig, aber das Ergebnis kann Geltu...