ZusammenfassungDas Uroperitoneum ist eine typische Erkrankung des neugeborenen Fohlens. Durch einen kongenitalen oder erworbenen Defekt im Harntrakt kommt es zur Ansammlung von Urin in der Bauchhöhle. Männliche Tiere sind öfter betroffen als weibliche. Am häufigsten entwickelt sich ein Uroperitoneum durch eine Zusammenhangstrennung in der dorsalen Harnblasenwand. Die Harnblase ist in 73,1 %, der Urachus in 21,6 % und die Ureteren in 5,2 % der Fälle betroffen. Erkrankte Fohlen zeigen meist 2–5 Tage post natum typische klinische Symptome wie reduziertes Allgemeinbefinden, umfangsvermehrtes Abdomen, milde Koliksymptome und unphysiologisches Harnabsatzverhalten. Die sonografische Untersuchung in Verbindung mit der Abdominozentese gilt als Goldstandard der Diagnostik. Typische labordiagnostische Befunde sind Azotämie, metabolische Azidose und Elektrolytabweichungen, insbesondere Hyperkaliämie, Hyponatriämie und Hypochloridämie. Die chirurgische Versorgung des Defekts stellt die einzige adäquate Behandlung dar. Vor dem chirurgischen Eingriff sollten stets die metabolische Entgleisung und die Verschiebungen im Elektrolythaushalt korrigiert werden, da vor allem die Hyperkaliämie das Komplikationspotenzial der Anästhesie erhöht. Bei guter perioperativer Stabilisierung und einem Defekt an der Blase oder am Urachus ist die Prognose gut. Insgesamt werden 63,6 % der betroffenen Fohlen geheilt. Zu den häufigsten Komplikationen gehören Rezidive durch Nahtdehiszenz oder einen inkompletten Verschluss der Defekte.
ZusammenfassungDie Urachusfistel ist eine Nabelerkrankung des neugeborenen Fohlens. Ätiologisch bleibt entweder der Schluss des Urachus nach der Geburt aus (Urachus persistens) oder der Urachus war bereits geschlossen und öffnet sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder (Urachus patens). Häufige Ursachen für eine Urachusfistel sind kongenitale Defekte, das Abreißen des Nabelstrangs oberhalb der Prädilektionsstelle, Traumata, erhöhter intravesikaler oder abdominaler Druck und Nabelinfektionen. Die Urachusfistel wird des Öfteren bei prämaturen oder lebens- und immunschwachen Fohlen beobachtet. Hengstfohlen sind häufiger betroffen als Stutfohlen. Erkrankte Fohlen zeigen entweder direkt nach der Geburt (Urachus persistens) oder meist 7–14 Tage post natum (Urachus patens) typische klinische Symptome wie Harnträufeln während der natürlichen Miktion oder Harnabsatz im Strahl über den Hautnabel sowie eine feuchte Nabelumgebung. Die Diagnose lässt sich i. d. R. eindeutig stellen. Typische labordiagnostische Befunde sind für die Urachusfistel nicht beschrieben. Konservative Therapieversuche mittels Verödung, Kauterisation oder Kryochirurgie können erfolgen, solange keine entzündlichen Veränderungen des Urachus und der übrigen Nabelstrukturen vorliegen und das Urachuslumen bis zu 6 mm beträgt. Eine Nabelresektion ist dann indiziert, wenn ein sehr weites Urachuslumen, eine begleitende Nabelinfektion oder eine Sepsis vorliegt oder wenn sich nach 5–7 Tagen konservativer Behandlungsdauer kein Therapieerfolg einstellt. In den meisten Fällen besteht eine gute Prognose, doch können Komplikationen wie Nabelentzündungen, streuende Infektionen und sekundäre Gelenkerkrankungen die Prognose erheblich verschlechtern.
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