Alleinerziehend sind nach wie vor hauptsächlich die Mütter, die - zumindest im Kontext des Rechts - als auf die Geldzahlungen der Kindesväter Wartende konstruiert werden. Wie genau denkt das Recht also diese Form der Mutterschaft und welches Familienbild liegt hier zugrunde? Um diesen Fragen nachzugehen, betrachtet Anna Kastens transdisziplinäre Studie die Mitwirkung der alleinerziehenden Mütter bei der Feststellung der Vaterschaft im Unterhaltsvorschussgesetz in Deutschland und im Gesetz über Familienleistungen in Polen. Alleinerziehende Mutterschaft erweist sich hierbei als Technologie einer heteronormativen Familienordnung.
Die Sozialarbeitenden können dann handeln, wenn soziale Probleme sichtbar sind. Dabei stellt sich die Frage, wie queer_feministische Soziale Arbeit konzeptualisiert werden kann, dass sie die Macht der Heteronormativität entlarvt und neue Imaginationen der Zugehörigkeit möglich/denkbar macht und dass ihre eigenen Verstrickungen in die Normalisierungs- und Ausschlussprozesse zum Vorschein kommen. In meinem Beitrag skizziere ich einen theoretisch begründeten Ansatz queer_feministischer Sozialer Arbeit, die ich als Arbeit an der Sichtbarkeitsfalle konzeptualisiere. Diese Sichtbarkeitsfalle umschreibe ich mit der Interdependenz von drei Momenten: die Provinzialisierung der Heterosexualität als Norm, die Adressierung einer bestimmten sozialen Verletzlichkeit und die Verortung des Problems in den Subjektivierungsweisen. Der Fokus auf die Sichtbarkeit veranschaulicht den Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher/rechtlich-politischer Ordnung von Geschlecht und Sexualität, Subjektivierungsweisen der Adressat*innen der Sozialen Arbeit sowie dem professionellen sozialarbeiterischen Handeln.
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