This study investigates 'Little Europe', the rural, mountainous Italian region of the quadrilingual Valcanale, bordering Austria and Slovenia. The combined analysis of cultural landscape, linguistic landscape (LL) and symbolic ethnicity provides a new concept to examine multilingual regions. In this once Austrian valley, where German was the official language before WWI, Italian now dominates over minority languages, as exemplified by official signs. However, elements of the area's cultural and linguistic landscape reveal unexpected linguistic practices and visible, locatable artefacts of the Valcanale's ethnolinguistic heritage, which we assume to play a key role in the preservation of symbolic ethnicity.

Diese Studie untersucht den ethnolinguistischen Wandel der autochthonen deutschund slowenischsprachigen Minderheiten im Kanaltal (Valcanale) seit der staatlichen Zugehörigkeit zu Italien ab 1919. Nach der historischen und theoretischen Einbettung sowie der Vorstellung des Forschungskonzepts werden der starke Bevölkerungsrückgang und das „Aussterben“ des autochthonen Sprachgebrauchs sowie der Viersprachigkeit thematisiert. Neben weiteren Faktoren setzen intrafamiliäre Mehrsprachigkeit und zu spät eingeführter Minderheitenschutz den Bestand der ethnolinguistischen Vielfalt unter Druck. Die junge Generation steht dem Romanischen offen gegenüber, und so zeichnet sich nun - nach den jahrzehntelang internalisierten Dualismen - die Emergenz einer verflochtenen regionalen Identität ab. Dennoch kann die Viersprachigkeit noch heute in der linguistischen Landschaft entdeckt werden. Diese Reminiszenzen sind - wie auch andere Kulturlandschaftselemente - identitätsstiftend und gemeinschaftsfördernd.