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Historische Zeitschrift // BAND 299 / 2014 stehenden Räumlichkeiten -denn das Ziel aller Beteiligten war ja die schnelle Auflösung der Lager durch Repatriierung oder Emigration -war eine geografische Zufälligkeit. Dies räumt der Autor selbst ein (S.179). Dass die DPs angesichts der Nachkriegsmangelgesellschaft nicht begeistert willkommen geheißen wurden, versteht sich eigentlich von selbst -egal, ob sie nun segregiert in einer Kaserne oder in einer beschlagnahmten Wohnsiedlung lebten, ebenso die allgemeine Nutzung der öffentlichen Räume wie Bahnhöfe, Schwimmbäder oder Kinos. Ob man daran große theoretische Überlegungen ("Raumrepräsentationen", "Identitätsräume") knüpfen sollte, sei dahingestellt. Die Besatzungszeit bietet ein kurzes transnationales "Zeitfenster" in einer weitgehend ethnisch homogenen deutschen Geschichte: Besatzer, Einheimische, Flüchtlinge und DPs aus vielen Nationen, die für eine gewisse Zeit unfreiwillig zusammenlebten, um den knappen Raum rivalisierten und ihre Konflikte austrugen. Doch der Autor zieht es vor, ein theoretisches Raumkonzept wie ein schlecht sitzendes Korsett über diese Geschichte zu stülpen, die DPs erneut wie Objekte zu behandeln und sich so vorn vornherein sozial-oder kulturgeschichtlicher Erkenntnismöglichkeiten zu berauben. Man möchte dem Autor ans Herz legen, was Karl Marx vor mehr als 150 Jahren geschrieben hat und als Erklärungsansatz jeden "spatial turn" schlägt: "Die Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen."