Zusammenfassung
Fragestellung: Patienten mit Niereninsuffizienz bilden eine sehr heterogene Gruppe von Personen mit unterschiedlichen metabolischen St?rungen und Bedarf an N?hrstoffen. Zu diesen geh?ren Patienten mit akutem Nierenversagen (ANV), die rasch zunehmende Zahl von Patienten mit akut-auf-chronischem Nierenversagen (A-C-NV), Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) und Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz unter Nierenersatztherapie (H?modialyse, Peritonealdialyse), jeweils ohne bzw. mit begleitenden Akuterkrankungen. In der vorliegenden Leitlinie sollen die ern?hrungstherapeutischen Interventionen, welche in der Betreuung aller dieser Patientengruppen eine entscheidende Rolle f?r Krankheitsverlauf und Prognose spielen, evidenzbasiert dargestellt werden.
Methodik: Die Leitlinie basiert auf den fr?heren Leitlinien der Deutschen Gesellschaft f?r Ern?hrungsmedizin (DGEM, 2003, 2007), der European Society for Parenteral and Enteral Nutrition (ESPEN, 2006, 2009) und der International Society for Renal Nutrition and Metabolism (ISRNM 2008, 2013). Es wurde eine systematische Analyse der Literatur 2006???2014 zur oralen Supplementierung, zur enteralen und parenteralen Ern?hrung und intradialytischen Ern?hrung bei diesen Patientengruppen vorgenommen. Die Empfehlungen wurden innerhalb der Arbeitsgruppe sowie dem DGEM Steering Committee verabschiedet.
Ergebnisse: Zur klinischen Ern?hrung bei Patienten mit Nierenversagen liegen nur wenige randomisiert-kontrollierte Studien vor, sodass die meisten Empfehlungen Expertenmeinungen darstellen. Die Leitlinie umfasst 15 Aussagen und 27 Empfehlungen, wobei in einem Einleitungskapitel die gemeinsamen Aspekte in 15 Aussagen bzw. Empfehlungen abgehandelt werden. Zu der Ern?hrung von akut-kranken Patienten ohne Nierenersatztherapie gibt es in dieser Leitlinie 5, zu stabilen CNI-Patient ohne Nierenersatztherapie 5, zu akut-krankem Patient unter Nierenersatztherapie 9 und zu chronisch-malnutrierten H?modialysepatienten 8 Aussagen bzw. Empfehlungen.
Schlussfolgerung: Ern?hrungsbehandlung und metabolische F?hrung spielen eine zentrale Rolle in der Betreuung von Patienten mit Nierenfunktionsst?rungen. Dabei m?ssen die metabolischen Folgen der Nierendysfunktion per se, der Komorbidit?ten und begleitenden Akuterkrankungen sowie der ausgepr?gte Einfluss der Nierenersatztherapie auf Metabolismus und N?hrstoffbilanz ber?cksichtigt werden. N?hrstoffbedarf und Ern?hrungstherapie k?nnen sich grunds?tzlich zwischen diesen unterschiedlichen Patientengruppen unterscheiden und sich auch individuell im Krankheitsverlauf ganz wesentlich ?ndern. Damit erfordern gerade Patienten mit Nierenfunktionsst?rungen eine individualisierte Planung, Durchf?hrung und ?berwachung der Ern?hrungstherapie.
ZUSAMMENFASSUNGDialysepatienten leiden in hohem Maße unter einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität, die auch durch ernährungsbedingte Faktoren wie z. B. Hyperphosphatämie verursacht werden. Gerade hier spielt die Ernährungstherapie hinsichtlich phosphatreicher Nahrungsmittel eine wichtige Rolle. In letzter Zeit ist der Zusammenhang zwischen einer zu geringen alimentären Magnesium-Zufuhr und der Gefäßverkalkung durch die Kalzium-Phosphat-Komplexierung in den Fokus geraten. Hier wäre eine alimentäre Zufuhr wünschenswert, ist aber beim Dialysepatienten nur schwer durchführbar, da magnesiumreiche Nahrungsmittel meist auch kaliumreich sind. Ähnliches gilt für die mediterrane Kost, welche in der Allgemeinbevölkerung zur kardiovaskulären Risikoreduktion beiträgt. Beim Dialysepatienten konnte bisher jedoch nur der Nutzen von gesteigerter Obst- und Gemüsezufuhr hinsichtlich einer Mortalitätsreduktion nachgewiesen werden.
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