Mit Hannah Arendt ist das von staatlichen Regimen erzeugte „Niemandsland“ der „Flüchtlinge“ zu denken. Dem setzt sie den dem Auftreten bestimmten Erscheinungsraum entgegen; dieser aber beruht auf Abgeschlossenheit und Ausschluss, die nichtbeschränkbare Vielzahl ist nicht gedacht; dagegen muss die Demokratie sich auf die Hinzukommenden hin delimitieren. Der theatrale Zeit-Raum ist nicht durch die Gewissheit vorgängiger Gemeinschaft gegründet, ist kein grenzsetzend in sich homogener, sondern provisorische Zone des Transitorischen, die Nicht-Identisches zulässt.
Dieses Buch behandelt Walter Benjamins »Ursprung des deutschen Trauerspiels« (1928) und zeigt, dass mit ihm gearbeitet werden sollte. Stand bisher vor allem Benjamins »Erkenntniskritische Vorrede« im Fokus, so wird das »Trauerspiel«-Buch hier als materiale Untersuchung in Bezug auf vier Themen - Trauerspiel und Tragödie, Souverän und Märtyrer, Melancholie sowie Allegorie - gelesen, deren konstellativer Zusammenhang sich u.a. in Hinsicht auf Politische Theologie, Repräsentation, Trauer und Komik, Theatralität und die Problematik des Spiels erschließt. Somit erscheint Benjamins Buch nicht nur als wichtiger Beitrag zur Barockforschung, sondern rückt in den Zusammenhang jüngerer Diskussionen, die u.a. mit den Namen Derrida, Foucault, Agamben oder Marin verbunden sind.
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