Die Frage, w i e und w a r u m Konfigurationswechsel bei Substitutionen an einem asymmetrischen Kohlenstoffatom haufig eintritt, wurde bis jetzt ausschliefilich organisch-priiparativ in Angrifl genommen. Ds aber die Beantwortung dieser Frage augenscheinlich in nahem Zusammenhang mit den Vorstellungen steht, welche man sich iiber den Mechanismus des Substitutionsvorganges macht, so scheint es mir wichtig, auch p h y s i k a l i s c h -c h e m i s c h e und dabei besonders k i n e t i s c h e M e t h o d e n heranzuziehen. Zuerst wird man hierbei wohl daran denken, die H y d r o l y s e h a l o g e n s u b b t i t u i e r t e r S a u r e n zu studieren. Auf diesem Gebiet sind freilich zahlreiche Mitteilungen schon liingst, wie auch vor kurzem erschienen; da ee mir aber nicht gelang, aus der Literatur allein bestimmte Anhaltspunkte herauszufinden, habe ich mich entschlossen, eigene praktische Erfahrungen zu sammeln. Messungen, welche ich in einem anderen Zusamrnenhang bald veroffentlichen werde, haben mich zu der Auffassung gefiihrt, da8 die Hydrolysen a l k y l s u b s t i t ui e r t e r M o n o h a l o R e n -e s s i R s a u r e n in neutralen oder alkalischen Losungen uber sehr unbestiindige a -L a c t o n e als Zwischenprodukte verlaufen. Wie Hj. J o h a n s s o n , welcher sich auf meine Veranlassung mit der Zersetzung der Monobrombernsteinsaure begchiiftigt, in einer ersten Mitteilung I) bemerkt hat, ist es wahrscheinlich, d a 8 der Obergang dieser SLure in Apfelsiiure in alkalischer Losung ein m o n om o l e k u l a r e r Vorgang ist. Dies kann in der Weise erkliirt werden, dal3 sich zuerst auch bier ein Lacton (wohl am wahrscheinlichsten ein &Lacton , Propiolacton-8-carbonsaure) bildet, welches dann sehr schnell durch das Alkali verseift wird. Yon diesem Gedanken ausgebend, habe ich den folgenden Versuch angestellt. 5 g l -B r o m -b e r n s t e i n s i i u r e (aus Asparaginslure, Stickoxyd und Brom) wurden mit Natronlauge genau neutralisiert und die Losung mit Wasser zu 100 ccm verdiinnt. Bei 25O wurden die Anderungen des Drebungsverm6gens im 2-dm-Rohr bestimmc; dann wurde m6glichst schnell nach einer Polarisationsbestimmung eine be-]) Ph. Ch. 79, 628 [1912].
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