Im Zusammenhang mit Pferdekäufen oder Schadensfällen muss häufig der Wert einer Zuchtstute begutachtet werden. Schwierig gestaltet sich die Wertermittlung bei Stuten mit pathologischen Befunden der Genitalorgane. Art und Ausmaß der Veränderungen bedingen die Wahrscheinlichkeit, dass die Stute in der Lage ist, ein Fohlen auszutragen. Eine vollständige Zuchtuntauglichkeit liegt bei Missbildungen des Genitaltraktes, höhergradigen Verletzungen des Muttermundes und Ovarialtumoren vor. Bei Endometritiden, einem hochgradig gestörten Schluss der Vulva oder einer permanenten Urovagina sind Konzeption und Trächtigkeit zwar unwahrscheinlich, jedoch nicht ausgeschlossen. Ursache einer deutlich herabgesetzten Fruchtbarkeit, insbesondere bei älteren Stuten, sind ausgeprägte chronisch-degenerative Veränderungen des Endometriums. Zu den pathologische Veränderungen, die die Zuchttauglichkeit mittelgradig reduzieren, gehören z.B. geringradige degenerative Veränderungen des Endometriums und gering-bis mittelgradige Endometritiden sowie ein mittels Operation zu behebender gestörter Schamschluss. Teil der Zuchttauglichkeitsuntersuchung ist auch die Untersuchung auf Erbgesundheit. Klinisch nicht manifeste Erbfehler wie SCID (severe combined immune deficiency) oder HYPP (hyperkaliämische periodische Parese), können z.T. mittels Gentests nachgewiesen werden. Erkrankungen oder Verletzungen des Genitaltraktes wirken sich unterschiedlich auf den Wert einer Stute als Reitpferd aus. Zu den Abweichungen, die eine Nutzbarkeit als Reitpferd gar nicht oder nur geringgradig in Frage stellen, gehören Verletzungen des Muttermundes, alle Formen der Endometrose sowie geringgradige, chronische Endometritiden ohne Störung des Allgemeinbefindens. Ein mangelhafter Schamschluss kann zu einer Pneumovagina führen, die den Wert der Stute als Reitpferd herabsetzt. Eine einmalige Untersuchung erlaubt jedoch nur die Beurteilung des augenblicklichen Zustandes. Stuten mit Zyklusanomalien oder Störungen der uterinen Abwehrmechanismen (susceptible mares) sind oft nur anhand von Verlaufsuntersuchungen zu erkennen.
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