Zusammenfassung: Ziel: Die Untersuchungsbefunde sowie die Ergebnisse der Obduktionvon zwei Pferden mit renaler Dysplasie werden beschrieben und diskutiert. Material und Methoden: Zwei Pferde im Alter von 3,5 bzw. 5 Jahren wurden mit seit Monaten bestehenden Symptomen in Form von Apathie, Inappetenz, Abmagerung, Anämie, oralen Ulzerationen sowie subkutanen Ödemen vorgestellt. Ergebnisse: Bei beiden Tieren konnten eine hochgradige Azotämie, Anämie, Hyperkaliämie, Hyperkalzämie, Hypophosphatämie sowie eine Hy- posthenurie und Proteinurie nachgewiesen werden. Es bestand eine erhöhte fraktionierte Ausscheidung von Kalium, Kalzium und anorganischem Phosphat sowie eine Hämaturie. Bei einem Pferd waren eine Erhöhung der fraktionierten Natriumexkretion und des y-GT/Kreatinin-Quotienten sowie die Ausscheidung von Nierenepithelien, hyalinen und granulierten Zylindern nachweisbar. Durch die rektale Untersuchung wurde bei beiden Patienten eine Veränderung der Konsistenz, Größe und Oberflächenbeschaffenheit der linken Niere festgestellt. Bei dersonographischen Untersuchung beider Nieren erschien das Nierenparenchym vermehrt hyperechogen mit einem Konturverlust von Nierenrinde und -mark. In einem Fall waren multiple 1-3 cm große hypoechogene Bezirke darstellbar, die als Zysten angesprochen wurden. Aufgrund der Diagnose eines irreversiblen chronischen Nierenversagens erfolgte die Euthanasie. Die pathologische Untersuchung ergab bei beiden Pferden eine renale Dysplasie mit hochgradigen interstitiellen, tubulären und glomerulären Veränderungen. Zusätzlich lag bei einem Pferd eine Nephrolithiasis mit Pyelonephritis und multipler Zystenbildung vor. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die renale Dysplasie ist eine seltene angeborene Missbildung der Nieren, die bereits bei Fohlen zu einer irreversiblen Nierenfunktionsstörung führen kann. Erwachsene Pferde fallen durch die Symptome einer zunehmenden Urämie auf. Die klinischen Befunde der chronischen Niereninsuffizienz können durch die labormedizinischen Befunde von Blut und Harn untermauert werden. Eine gesicherte Diagnose ist erst histologisch am Nierenbioptat oder post mortem durch den Nachweisvon immaturen Glomeruli, primitiven Tubuli, atypischem Tubulusepithel oder persistierendem mesenchymalem Gewebe möglich.
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