Ich will nun im folgenden zuni~chst als Typus der Krankheitsbilder die Krankheitsgeschichte eines zur Heilung gelangten Falles mitteilen und hieran mehrere andere anschliel~en, die in den letzten Jahren im Spitale der Krankheit erlagen und zur Obduktion gelangten. Full I.: Otto T., 5 Woehen alt, aufgenommen 11. Dez. 1906, geheilt entlassen 1. Jiinner 1907. Die mit der Mutter, einer kriihigen Person, aufgenommene Anamnese ergibt, dab in der Familie weder rheumatische, ~och gichtisehe, noch besoudere Hauterkrankungen vorgekommen sind. 4 Kinder wurden yon der Mutter dureh l~ingere Zeit gestillt; weder w~ihrend der Stillzeit, noch spiiterhin sollea die Kinder an einer Hauterkrankung gelitten haben. Das 5. Kind wird ausschliel~lieh an der Brust geniihrt, bekomrat die bTahrung unregelm~13ig, so oft, als es sehreit; liegt zur bTaehtzeit immer an der Brust. Die Mutter nimmt gemisehte Kost zu sieh. Potus wird verueint. Seit der 2. Woche leidet das Kind an Diar-rhSen; die Stfihle sind diinnfliissig, schleimig-brSckelig. Mit 3 Wochen begann die Hauterkrankung mi~. kleinen und grSi~eren roten Flecken am Italse, die ziemlieh raseh zusammenflossen, so dal~ nach einigen Tagen der Hals und die obere Thoraxpartie in eine rote Fl~che umgewandelt erschien. Das Kind wurde wegen dieses Ausschlages in die Ambulanz unseres Spitales gebraeht und zun~ichs/ bier behandelt. Trotz Regelung 9 der Digit, Vorschreibung yon 3--4stiindigen Pausen und ~ul~erer Behand-11" 164 Leiner. lung breitete sich die RStung yon Tag zu Tag vom Thorax welter nach unten fort; die ger5teten Siellen begannen abzuschuppen. Auch die Kopfhaut und das Gesicht hatten sich mit dieken gelblieh weil3eu Sehuppen bedeckt. Wegen dieser universellen Ausbreitung der Erkrankunff wurde alas Kind in das Spital aufgenommen. Status am 12./XII. 1906. Gutgeniihrtes Brustkind; Gewieht 49~0 g (Anfangsgewieht unbestimmt ; im Alter yon 3 Wochen 5200 g). KSrperl~nge 56 era; Schiidelumfang 36 cm; Thoraxumfang 38 era; Abdomenumfang 36 era. Grol3e FontaneUe leieht eingesunken; N~hte noeh nieht geschlossen. Panniculus adiposus reiehlieh. Die Haut des behaarten Kopfes gerStet, mit ziemlieh dicken, sehmutzig gelben fettigen, zusammenh~ngenden Krusten-Lamellel~ bedeckt. Die Behaarung sp~rlieh; namentlich an der Stirne sind die meisten Haare ausgefallen. Im Gesichte ist nut an der Nasenspitze normale Haut wahrnehmbar. Dieke fettige Sehuppenauflagerungen an der Nasenwurzel und den Augenbrauen, dis Lidhaut infiltriert, so da$ die Lider nieht vollstiindig geSffuet werden kSnnen. Um den Mund radiiir gestaltete Sehuppenauflagerungen, die bis zum Schleimhautrande reiehen. Hinter den Ohren niissende Rhagaden. Die Haut des Halses und Stammes gerStet, etwas infiltriert, bedeckt mit Schuppen, die stellenweise dick und fettig, an anderen Stellen wieder diinn, rissig, zigarettenpapier~ihnlich sind. Dieselben grenzen sieh gegeneinander dutch feinste Rinnen ab, die polygonale Figuren bilden. An Stellen, wo die Sehuppen abgefallen und noeh nicht neugebildet sind, ist die Haut intensiv rot, glatt, gliinzend. En...
Wenn auch heute nach jahrelangen ErSrterungen eine grol]e Gruppe yon Hauterkrankungen allgemein als zu den echten Tuberkulosen gehSrig anerkannt wird (der Lupus, das Skrofuloderma und das tuberkulSse Geschwfir mit ihren mannigfachen Varianten), so sind doch eine Reihe yon Erkrankungen, deren klinischen Zusammenhang mit der Tuberkulose wohl niemand mehr leugnet, in ihrer ~tiologischen Stellung zur Tuberkulose noch vielfaeh umstritten. Es sind dies die bei TuberkulSsen und Tuberkuloseverd~ichtigen seit ]angem beobachteten und yon Darier zuerst unter dem bezeichnenden Namen ,Tuberkulide ;' zusammengeIal]ten Dermatosen. Zur Erkl~irung ihrer Entstehung wurde zun~chst die yon Hallopeau aueh in der Bezeichnung ,,Toxituberkulide u zum Ausdruck gebrachte Toxinhypothese in Anspruch genommen, nach welcher die yon einem irgendwo im Organismus-entfernt yon der Haut --gelegenen Tuberkuloseherde stammenden Giftstoffe auf dem Zirkulationswege in die Epidermis gelangen und daselbst zu den unter dem Namen ,Tuberkulide" bekannten typischen Ver~inderungen fiihren sollen. Diese Hypothese, der
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