ZusammenfassungDer Artikel untersucht die Rolle, die die biblischen Figuren Abraham und Sarah für die Begründung der Konversion von Nichtjuden zum Judentum sowie für die religionsrechtliche Stellung der Konvertiten spielen. Auffällig ist dabei zunächst, dass in der aggadischen (erzählerischen) Tradition Abraham und Sarah gleichberechtigt für die Begründung der Konversion in Anspruch genommen werden, was in einem so stark männlich geprägten Umfeld wie der rabbinischen Tradition bemerkenswert ist. In der halachischen (religionsgesetzlichen) Diskussion um die Stellung der Konvertiten in der jüdischen Gemeinschaft tritt Sarah in den Hintergrund. Die enge Verknüpfung der Konvertiten mit dem jüdischen Stammvater Abraham als dessen virtuellen Kindern ermöglicht und begründet deren vollkommene Gleichstellung in allen rituellen Fragen bis hin zur gleichberechtigten Teilhabe am Land Israel als Erbteil des jüdischen Volkes. In der Namensgebung für Konvertiten wird die begründende Rolle der Vaterschaft Abrahams (und Mutterschaft Sarah) unterstrichen: In jüdischen Dokumenten werden Konvertiten ’Sohn’ bzw. ’Tochter Abrahams’ genannt. Auch in jüdischer Tradition ist also die Abrahams- und Sarahkindschaft keineswegs für Juden reserviert, sondern ist ein Juden und Menschen aus den anderen Völkern integrierendes Moment.
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