Fragestellung: Mögliche Interaktionen zwischen Mittelohrdruck und Gleichgewichtsstörungen werden seit vielen Jahren diskutiert. Der Rolle der druckausgelösten Trommelfellbewegungen, die bei degenerativ fixierten Ossikelgelenken aufgrund des Hydraulikfaktors eine viel grössere Kraft ausüben als der direkte Druck an den Innenohrfenstern, wurde dabei nur geringe Aufmerksamkeit gewidmet. Patienten und Methodik: Wir untersuchten bei 19 Patienten mit einseitigem Morbus Ménière die durch wechselnde Drucke im äusseren Gehörgang (analog zur Tympanometrie) ausgelösten Interaktionen zwischen Trommelfellauslenkungen und vestibulären Reaktionen in der Elektronystagmographie und in der Posturographie. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei schnellen und langsamen Druckwechseln konnten zwischen –600 und +400 daPa weder auf dem gesunden noch auf dem erkrankten Ohr im Elektronystagmogramm Nystagmen nachgewiesen werden. Die posturographische Aufzeichnung der vestibulospinalen Reaktionen auf einer Luzerner Messplatte erwies sich dagegen als sensibler. Die Längenzunahme der Schwankungslinie zeigte bei beiden durchgeführten Druckwechseln auf dem kranken Ohr signifikante Unterschiede gegenüber der Messung bei Reizung des gesunden Ohres. Diese Methode ist somit der klassischen Prüfung des Hennebertschen Fistelsymptoms überlegen. Das vestibulospinale System reagiert möglicherweise empfindlicher als das vestibulookuläre auf Druckschwankungen der Perilymphe. Darüber hinaus könnte der nachgewiesene Zusammenhang der druckausgelösten Trommelfellbewegungen mit cochleovestibulären Symptomen bei einigen Patienten mit M. Ménière den Erfolg einer Paukenröhrcheneinlage erklären, da hiermit aussendruckinduzierte Trommelfellbewegungen und damit verbundene Perilymphschwankungen von vornherein unterbunden werden.
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