Dem „Wolframblau”︁ liegt nicht eine einzige Verbindung oder Reduktionsstufe zugrunde. Es wird eingeteilt in Blauoxyde und Blauhydroxyde. W10O29 ist das einzige definierte Blauoxyd.
Durch Reduktion von WO3 mit naszierendem Wasserstoff entsteht violettes H0,5WO3, das im DO9‐Typ mit a=3,755 Å kristallisiert (geringfügige Verzerrung). Es ist das Wasserstoffanalogon der kubischen Wolframbronzen NaxWO3 (x=0,3—1,0). Wasser und Kalilauge zersetzen es unter Wasserstoffentwicklung; beim thermischen Abbau gibt es Wasserstoff und Wasser ab. Weitere Wasserstoffanaloga der Wolframbronzen sind das blaue, tetragonal kristallisierende H0,33WO3 (a = 3,751; c = 3,796 Å) und das blaue, rhombisch kristallisierende H0,1WO3 (a = 7,247; b = 7,502; c = 3,844 Å).
Bei der Reduktion von H2WO4 gewinnt man WO2,82 · x H2O mit charakteristischem Röntgendiagramm, das aus Wasser und Kalilauge Wasserstoff frei macht. Es besitzt noch don Charakter einer Säure.
H0,1WO3, H0,33WO3 und H0,5WO3 stehen mit dem Ausgangsmaterial WO3 in enger Verbindung; ebenso verhält es sich mit WO2,82 · x H2O und H2WO4 · Sie werden als genotypische Verbindungen bezeichnet, die sich von WO3 bzw. H2WO4 ableiten.
Die niederste Reduktionsstufe mit WO3 als Ausgangsmaterial entspricht WO2,72; mit H2WO4 als Ausgangsmaterial WO2.82.
Eine Apparatur wird beschrieben, die Dekantieren, Trocknen und Abfüllen der Präparate in inerter Atmosphäre gestattet.