Zusammenfassung
Hintergrund Obdachlose stellen eine besonders vulnerable Gruppe dar. Mit
Obdachlosigkeit gehen viele zusätzliche Risiken einher, die auch Auswirkungen
auf die Gesundheit haben. Viele Obdachlose suchen vermehrt Notaufnahmen auf.
Eine Rolle spielt hier insbesondere die Kombination aus einer
Abhängigkeitserkrankung mit einem psychischen Leiden.
Methodik Die Arbeit untersucht das Vorkommen und die Eigenschaften von
obdachlosen Frequent Usern im Rettungsdienst. Weiterhin wird die räumliche
Verteilung betrachtet. Es wurde ein Zeitraum von einem Jahr anhand der Daten des
Einsatzleitsystems betrachtet und ausgewertet.
Ergebnisse In einem Zeitraum von 12 Monaten wurden 131 obdachlose
Patienten als High Frequent User (7 – 10 Einsätze/Jahr) und Super Frequent User
(≥ 11 Einsätze/Jahr) identifiziert, wobei der Anteil an Super Frequent Usern
überwiegt. Insgesamt wurden durch diese 2021 Einsätze verursacht. Die Patienten
waren im Durchschnitt 45,6 Jahre alt und zu 81% männlichen Geschlechts.
Alarmierungen erfolgten insbesondere zum Stichwort „Intoxikation“ oder zum
„Psychiatrischen Notfall“. Zu Einsätzen kam es wiederholt an bestimmten „Hot
Spots“, es konnte gezeigt werden, dass sich Einsätze insbesondere in bestimmten
lebensweltlich orientierten Räumen (LOR) konzentrieren.
Diskussion Einsätze in Zusammenhang mit obdachlosen Frequent Usern sind
zahlenmäßig durchaus relevant. Obwohl es verschiedene aufsuchende Systeme,
insbesondere durch Wohlfahrtsverbände, zur medizinischen Versorgung gibt,
scheinen sie diese Patientengruppe nicht zu erreichen. Eine Anbindung
aufsuchender Sozialarbeit an die Notfallrettung, wie bereits in anderen Ländern
erprobt, könnte insbesondere im Bereich von „Hot Spots“ zu einer Reduktion der
Einsätze beitragen.
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