Zusammenfassung
Hintergrund
Friseur*innen arbeiten häufig in strukturbelastenden Körperhaltungen und haben ein erhöhtes Risiko für arbeitsbedingte Muskel-Skelett-Beschwerden (MSB). MSB verursachen in Deutschland circa ein Fünftel der Arbeitsunfähigkeitstage im Friseurhandwerk. Um das Ausmaß der Verbreitung von MSB bei Friseur*innen in Deutschland zu bestimmen, wurde eine Prävalenzstudie durchgeführt.
Methode
Die Studie war eine bundesweite Befragung im Querschnittsdesign, woran 889 Friseur*innen teilnahmen (Rücklauf 41 %). Die 12-Monate-Prävalenz von MSB wurde mit dem Standardised Nordic Questionnaire erfasst. Die Analyse der erhobenen Daten erfolgte deskriptiv und interferenzstatistisch.
Ergebnisse
Insgesamt 91 % der Befragten hatten in mindestens einer Körperregion MSB. Die am häufigsten von MSB bzw. schweren MSB (mind. 30 Tage/Jahr und beruflich beeinträchtigt) betroffenen Körperregionen sind Nacken (70 %; 25 %), unterer Rücken (65 %; 25 %), Schultern (61 %; 23 %) und oberer Rücken (58 %; 22 %). Beschwerden in diesen Bereichen führten auch am häufigsten zu beruflichen Beeinträchtigungen. Faktoren wie das weibliche Geschlecht, ein hohes Alter, Adipositas, viele Berufsjahre und Selbstständigkeit sind mit schweren MSB assoziiert.
Schlussfolgerung
Diese Studie liefert erste Daten für die Prävalenz von MSB in verschiedenen Körperregionen bei Friseur*innen in Deutschland. Die Ergebnisse weisen auf eine hohe Belastung des Muskel-Skelett-Systems bei Friseur*innen hin. Daraus resultiert ein hoher Bedarf an Prävention von arbeitsbedingten MSB im Friseurhandwerk.
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