Die Einführung fokussiert in aller Kürze das zentrale Problem der Komparatistik: die
Internationalität der Literatur. Beispielreich und anschaulich führt Dieter Lamping in alle Aspekte des Themas ein.
Er spannt den Bogen der komparatistischen Themen von literarisch relevanten internationalen Beziehungen zwischen Autoren bis hin zu intertextuellen Bezugnahmen auf Werke anderer Nationalliteraturen.
Ein Muss für alle Komparatistik-Interessierten, eine Fundgrube für LiteraturwissenschaftlerInnen,die sich mit der Internationalität von Literatur beschäftigen.
y a une grande difference entre la carte politique et la carte intellectuelle du monde. La premiere change (faspect tous /es cinquante ans; eile est couverte de decisions arbitraires et incertaines, et ses centres preponderants sont tres mobiles. Au contraire, la carte intellectuelle se modifie tres lentement et ses divisions presentent une grande stabilite, car ce sont /es memes qui figurent sur la carte que connaissent les philologues et oü U n 9 est question ni de nations ni depuissances, mais seulement de domaines linguistiques.
Es ist ein Lyriker und Essayist der Nachkriegsgeneration, der junge Hans Magnus Enzensberger, gewesen, der Anfang der 60er Jahre die These von der Internationalität der modernen Lyrik hierzulande populär gemacht hat. Sein Hinweis, daß die Poesie in der Moderne "wie nie zuvor die nationalen Grenzen der Dichtung aufgehoben" 1 habe, mochte seinerzeit manchen wie eine Neuigkeit erscheinen, war aber wohl nur eine Erinnerung, allerdings eine längst fällige. Denn die moderne deutsche Lyrik war nie so international orientiert wie in ihren Anfängen -und nie so national wie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Es ist eine (Spät-)Folge der 12 Jahre des Dritten Reichs, während derer der Verbreitung internationaler moderner, gar modernistischer Dichtung enge Grenzen gesetzt waren, daß in den 50er Jahren selbst die jungen Lyriker zumeist auf deutsche Vorbilder fixiert waren. Günter Eichs Gedichte z. B. wiesen noch deutliche Spuren seiner Herkunft aus der naturmagischen Schule Loerkes und Lehmanns auf; Paul Celan konnte noch als ein später Nachfahre Rilkes und Trakls erscheinen; Peter Rühmkorf zeigte sich noch als der begabteste und frecheste Schüler Gottfried Benns; und selbst die Konkrete Poesie eines Helmut Heißenbüttel wirkte wie eine sehr deutsche Mischung aus Stefan George und August Stramm. 2 Gegen solche nationalliterarischen Orientierungen propagierte nun Enzensberger, der selbst mit einer Dissertation über Clemens Brentano promoviert hatte, in seinem berühmt gewordenen Essay die "Weltsprache der modernen Poesie". Als Beleg diente ihm seine große Anthologie Museum der modernen Poesie (1960), die ursprünglich mit dem Essay eingeleitet wurde. So suggestiv Enzensbergers These anmutete, ließ sie doch, bei näherem Zusehen, einige Fragen offen. Was das eigentlich sei: eine "poetische Weltsprache" 3 , hat er an keiner Stelle erklärt. Und über die "Gesetzlichkeiten" dieser "lingua franca" 4 hat er sich nur unbestimmt geäußert. Zwar spricht Enzens-* Als Vortrag gehalten am 7. 7. 1993 im Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der FD Berlin.
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