Eine nachhaltige Reduzierung des Heizenergiebedarfs läßt sich unter anderem durch die nachträgliche Dämmung der Außenwände von Altbauten erreichen. Gelegentlich trifft man bzgl. wärmedämmtechnischer Sanierung der Gebäudehülle nur auf zögerliches Interesse seitens der Haus‐ und Wohnungseigner, unter anderem bei konventionellen Sanierungstechniken begründet durch längere Ausführungszeiten und Störungen durch Einrüstung, Baulärm und Schmutz. Innovative, zeitsparende und “störungsarme” Sanierungstechniken, wie die hier beschriebene neuentwickelte Großelement‐Dämmtechnik (GeDt), können neue Impulse für die Durchführung von Dämm‐ und Sanierungsmaßnahmen schaffen. Vor diesem Hintergrund wurde an der Ruhr‐Universität Bochum (Institut für Konstruktiven Ingenieurbau) das Forschungs‐ und Entwicklungsvorhaben “Energiegerechte Außenwandsanierung mit industriellen Vorfertigungstechniken” mit Förderung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sowie vier Industriepartnern durchgeführt [1], [2]. In diesem Rahmen wurde die GeDt zur rationellen energetischen und nachhaltigen Sanierung bestehender Gebäude in den wichtigsten Grundsätzen entwickelt. Diese Technik sieht den Einsatz geschoßhoher, bis zu ca. 8 m langer Sanierungs‐Großelemente mit entsprechender statischer, bauphysikalischer und montagetechnischer Auslegung vor. Hierfür wurden Befestigungssysteme – Punktbefestiger und Schienenbefestiger – zur Applikation der Großelemente an einer vorhandenen Gebäudefassade konstruiert und erprobt. Die werkseitige Vorfertigung der großformatigen Sanierungselemente und deren paßgenaue Montage setzte zusätzlich die Entwicklung eines berührungslosen Meß‐, Aufnahme‐ und Abstecksystems voraus, welches separat an der Ruhr‐Universität Bochum (Geodäsie im Bauwesen) entwickelt wurde. Aufgrund der großen Abmessungen sowie systemspezifischer Details der Sanierungselemente mußten außerdem geeignete Montage‐ und Transporthilfen entwickelt werden.
Das niedrige Wärmeschutzniveau unserer Altbauten (hier: vor 1982 errichtete Gebäude) und deren hoher Anteil am Gesamtgebäudebestand (ca. 77 %) führt dazu, daß die Gesamtheit der Altbauten ca. 95 % der jährlich bundesweit benötigten Heizenergie verbraucht, vgl. [1] und [2]. Die wärmeschutztechnische Verbesserung der Außenwände von Altbauten stellt deshalb einen wichtigen Beitrag zur Energieeinsparung, zum Umweltschutz und zum nachhaltigen Umgang mit den begrenzten Energieressourcen dar. Einen Großteil der Altbausubstanz bilden Mehrfamilien‐Wohngebäude mit mehr als vier Wohneinheiten, die große Fassadenflächen mit Wiederholungsfaktor aufweisen. Für effiziente Wärmedämm‐ und Sanierungsmaßnahmen spielen Zeit‐ und Kostenaufwand, Beeinträchtigung der Gebäudenutzung während der Maßnahme sowie die Qualitätssicherung eine wesentliche Rolle. Eine Lösungsmöglichkeit bietet die Applikation vorgefertigter Dämmelemente, die möglichst großformatig sein sollten. Bedingt durch die Vorfertigung und die Applikation über möglichst wenige Befestigungspunkte müssen solche Elemente als selbsttragende Konstruktion konzipiert werden und neben architektonischen und bauphysikalischen Aspekten deshalb auch statischen Gesichtspunkten genügen. Durch Anwendung etablierter Oberflächenmaterialien, wie z. B. Putz, ergeben sich Konstruktionen, deren Tragsicherheit, bauphysikalische Eignung, Dauerhaftigkeit und Gebrauchstauglichkeit für den entsprechenden Anwendungsfall sichergestellt werden müssen.
Aufgrund steigender Energiepreise, weltweiter Bestrebungen zur Reduzierung des CO2‐Ausstoßes und zum nachhaltigen Umgang mit den begrenzten Energieressourcen gewinnt die Reduzierung des Heizenergiebedarfs unserer Gebäude ständig an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund förderte das Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport (MSWKS) des Landes Nordrhein‐Westfalen das Forschungsvorhaben Entwicklung einer Fassadendämm‐ und Sanierungstechnik mit vorgefertigten Komplettplatten. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wurde eine innovative Fassadendämm‐ und Sanierungstechnik auf der Basis werkseitig völlig vorgefertigter (daher die Bezeichnung "Komplettplatte"), hoch wärmedämmender Fassadenelemente entwickelt, die sich für den Einsatz an Neu‐ und Altbauten eignet. Diese Fassadenelemente werden mit einer montagefreundlichen Schienen‐Stecktechnik von Hand an der Fassade appliziert. Die Vorzüge der Komplettplatten‐Technik liegen primär in hoher Präzision, kurzer Bauzeit und geringer Beeinträchtigung der Gebäudenutzer während der Baumaßnahme. Der vorliegende Aufsatz stellt eine Kurzfassung der wesentlichen Aspekte und Ergebnisse des Forschungsvorhabens dar.
Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit nachhaltiger Reduzierung des Heizenergiebedarfs sowie auch zukünftig noch steigender Anforderungen an den Wärmeschutz der Gebäudehülle und der Tatsache fallweise nur zögerlicher Bereitschaft der Eigentümer ihre Altbausubstanz energetisch nachzurüsten, wurde die Großelement‐Dämmtechnik (GEDT) mit geschosshohen, raumbreiten Großelementen entwickelt, ursprünglich noch mit konventionellem Dämmstoff und nun auch mit Vakuum‐Isolationspaneelen (VIP): Dämmtechnisch hoch wirksam, geringer Platzbedarf, witterungsunabhängige Werksfertigung mit gleich bleibend hohem Qualitätsniveau, schneller Montage und Geringhalten von Lärm und Schmutz in der Sanierungsphase.Nach kurzer Darstellung der Historie der GEDT werden im Teil 1 dieses Beitrags (Bautechnik Heft 5/2007) die Ergebnisse des Forschungsvorhabens zur Entwicklung einer GEDT mit VIP detailliert beschrieben, die Wärmedämmeigenschaften unter Ansatz unterschiedlicher VIP‐Dicken für fast beliebig gedämmte Althauswände im Rahmen einer Parameterbetrachtung diskutiert und im Teil 2 der erste Anwendungsfall – die energetische Sanierung dreier Wohnhäuser in Hofheim – vorgestellt. Gleichzeitig werden in Abschnitt 8 (Prognosen – Perspektiven – Ausblick) Rationalisierungsvorschläge – gewonnen aus der Erfahrung dieser GEDT‐VIP‐Anwendung – formuliert. Hierbei zeichnen sich – wenn die Beurteilung allein nach Kosten erfolgt – im Vergleich zur “GEDT mit VIP” gewisse Vorteile für eine Technik mit mittelformatigen, vorgefertigten, von Hand habbaren Dämmelementen mit VIP (“Komplettplattentechnik mit VIP”) ab.Im Rahmen dieses Ausblicks wird auch eine Kostenuntergrenze für VIP‐Dämmung von Fassaden abschätzend angegeben. Dabei wird im bereits erwähnten Abschnitt 8 (Prognosen – Perspektiven – Ausblick) darauf hingewiesen, dass eine VIP‐Dämmung zur Zeit zwar im Regelfall zu deutlich höheren Kosten als eine vergleichbare konventionelle Dämmung führt, dass jedoch die Vorteile durch die geringere Dämmschichtdicke der VIP bei künftig sicher steigenden Ansprüchen an die Wärmedämmung (U‐Wert) überproportional zunehmen werden und dass langfristig der “pure” Kostenfaktor als Entscheidungskriterium für ein Dämmsystem zugunsten des Entscheidungskriteriums Raumbedarf in vielen Anwendungsfällen etwas mehr in den Hintergrund treten wird.
Die Bemessung von Injektionsverankerungen in Mauerwerk erfolgt gegenwärtig im Regelfall auf der Grundlage allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassungen. Die dort angegebenen zulässigen Tragfähigkeiten berücksichtigen nur in geringem Maße die Einzeleinflüsse der verschiedenen streuenden Größen. Darüber hinaus erfolgt keine Berücksichtigung verschiedener Beanspruchungsarten. Anhand experimenteller Untersuchungen werden die Einflüsse verschiedener streuender Größen und Beanspruchungsarten quantifiziert. Es wird gezeigt, daß bei einer Vielzahl von Wandbaustoffen im Vergleich zu den gegenwärtig zugelassenen Beanspruchungen erhebliche Tragfähigkeitsreserven bestehen.
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