Das von F. L y n e n in der Natur aufgefundene Prinzip der energiereich gebundenen ,,aktivierten" Essigsaurel), die sich als S-Acetylderivat des Coenzyms A erwiesen hat, konnte in unserem Laboratorium erfolgreich auf Carbobenzoxy-aminosaurenz) und Aminosauren3) iibertragen werden, die sich durch Bindung an Thiophenol in energiereiche Ausgangsstoffe fur Amid-und Peptid-Synthesen uberfuhren lieBen. Im Bestreben zellverwandtere Modellsubstanzen fur eine vermutete Beteiligung einer Sulfhydrylverbindung bei der biologischen Peptid-Synthese zu gewinnen, haben wir nun versucht, S-Amino-acyl-Verbindungen des als Baustein des Coenzyms A erkannten Cysteamins (Thioaethanolamin, I) und seines N-Dimethylderivats (11) darzustellen, um ihre Stabilitat in waBriger Losung kennenzulernen. Wir haben zu diesem Zweck die S-Acylierungsmethode mit Saurechloriden angewendet und sie, bevor wir Aminosiiurechloride zum Umsatz brachten, am Cysteamin zunachst mit Acetylchlorid ausprobiert. H:N-CH:-CH,-SH (I) (CH,),N-CH,--CH:-SH (11)S -A c y l v e r b i n d u n g e n d e s C y s t e a m i n s (I) Zu deren Synthese sollte die Aminogruppe nicht substituiert werden, sie muBte aber trotzdem vor dem A n g r 8 durch das Saurechlorid geschutzt sein. Diese Aufgabe war recht einfach zu losen, da sich zeigte, daB das trockene Hydrochlorid von I beim kurzen Emarmen mit iiberschussigem Acetylchlorid unter kraftiger HCI-Entwicklung nahezu quantitativ in das gewunschte S-Acetylcysteamin-hydrochlorid (111) uberging. Die Verwendung von Essigsgureanhydrid liefert I11 nur in geringer Ausbeute, wahrend die Hauptmenge in eine in Alkohol leicht losliche Substanz ubergeht. Wir vermuten, da13 sich dabei ein Salz des schon von Gabriel*) beschriebenen 2-Methylthiazolins (VI) bildet, dessen Hydrochlorid wir nach der Einwirkung von Acetylchlorid auf N-Acetyl-cysteamin 1) F.
S-Acyl-Derivate des Thiophenols stellen sehr brauchbare Acylierungsreagentien fur Amine dar, wahrend sie mit Alkoholen kaum reagierenl). Es stand nun noch die Untersuchung ihrer Einwirkung auf Mercaptane aus, die wir a m Beispiel des Umsatzes von S -A c e t y l t h i o p h e n o l ( I ) (Thioessigsaurephenylester) mit dem biologisch interessanten G l u t a t h i o n (11) rorgenommen haben. Es hat sich gezeigt, da9 sich I in saurer wqrig-methanolischer Losung ( p~ 3.2), wohl uber eine Zwischenverbindung I11 mit 11, in wenigen Stunden ins S-Acetyl-Gleichgewicht setzt, das man durch Verwendung eines lOfach molaren uherschusses am Acetyl-Donator I praktisch vollig nach der Seite des S-Acetylglntathions ' 0 1 % IV I I1 CH, III (Glu = S-freier Rest des Tripeptids Glutathion) Die Abtrennung von den in einem solchen Ansatz vorhandenen Komponenten gestaltet sich infolge der ither-Loslichkeit von Thiophenol, seinem Disulfid und unumgesfitzten I sehr einfach; nach dem Abdestillieren der fliichtigen Bestandteile i. V. bei 30'' wurde der Ruckstand einige Male mit Ather extrahiert, dann in der eben ausreichenden Menge a n Wasser aufgenommen und hei 30'' mit dem 3fachen Vol. an Methanol versetzt. Uber Nacht kristallisierte das S-Acetylglutathion in sehr diinnen, z u Bilscheln nnd Biindeln vereinigten Nadeln vom Fp 204O (korr. u. Zers.) in einer Ausbeute von iiber 70% aus. Die Verbindung ist nach einmaligem Umkristallisieren durch Auflosen in Wasser und vorsichtiges Aus-Mlen mit Methanol analysenrein, verbraucht in wa13riger saurer Losung kein Jod und zeigt die von Lynen fur S-Acetyl-CoA beschriebene verzogerte Nitroprussid-Reaktion,) in geradezu klassischer Weise. C,,H,,N,O,S (349,3) ber. C 41,25 H 5,5 N 12,02 gef. 41,19 5,45 11,80RF: in Z5?(, wasser-haltigem Athanol 0,3 in sek. Butanol-85 proz. Ameisensaure-Wasser (75: 15: 10) 0,l. Nachweis mit Ninhydrin, Nitroprussid-Na in NH,-At.mosphare ad. Hydroxylamin ( 6 . unter 2)). Zu ihrer weiteren Charakterisicrung haben wir noch folgendeVersuche angestellt: 1 ) B e s t i m m u n g d e s l a b i l e n A c e t y l -R e s t s . Etwa 10 mg wurden in 1,0 ccm In NaOH bei Zimmertemp. gelost. Nach 30 min wurde mit Schwefelsaure kongosauer gemacht und aus dem Ansatz die durch Alkali abgespaltene Essigsaure iiberdestilliert und titriert.Ber. CH,CO-12,35% Gef. 12,2%. 2) N a c h w e i s e i n e r , , a k t i v e n " A c e t y l -G r u p p e m i t H yd r o x y l a m i n . Einige Milligramm der Substanz wurden in wenigen Tropfen einer 5proz., mit Na-acetat auf pH 6 gepufferten Hydroxylamin-chlorhydrat-Losung versetzt und . anschliel3end der Papierchromatographie im Vergleich mit autenthischer Ayethydroxaml ) Th. Wieland, W. Schafer u. E . Bokelrnann, Liebigs Ann. Ckem. 2) F. Lynen u. E . Reichert, diese Ztschr. 63, 47 [1951]; dieselben u. L ; Rueff, Liebigs Ann. Chem. 5 7 4 , 1 [1951]. ___-573, 99 [1951]. saure im erwahnten sek. Butanol-Gemisch unterworfen. Beim Bespriihen mit methanolisciier FeCIaTLCsung zeigte sich die aus IV entstandene Acethydroxamsaure mlt dem richtigen RF-Wert (0.48) als ki...
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