ZusammenfassungDie forensische Therapie gemäß §64 StGB zeichnet sich
aktuell durch hohe Abbruch- bzw. Erledigungsquoten aus. Das hier vorgestellte
verkürzte Therapiekonzept der Klinik für Forensische Psychiatrie
des Pfalzklinikums für Patienten mit günstigen Prognosemerkmalen
soll durch Förderung von Eigeninitiative, Verantwortung und Motivation
sowie eine möglichst individualisierte, störungsorientierte,
strafzeit- und tatangemessene Behandlung mit intensiver Erprobung unter
Alltagsbedingungen zu einer Verkürzung der stationären
Unterbringung führen. Empirische Belege hierfür fehlen jedoch
bislang. Erstmals werden hier Pilotdaten aus dem Zeitraum April 2016 bis Mai
2021 vorgestellt. Zusammenfassend hat sich das o.g. Konzept als umsetzbar
erwiesen. Die erhobenen Daten weisen darauf hin, dass die im verkürzten
Therapieprogramm behandelten Patienten eine geringere Erledigungsquote als der
Durchschnitt aller gemäß §64 StGB untergebrachter
Patienten aufweist. Eine deutliche Verkürzung der durchschnittlichen
Behandlungsdauer ließ sich demgegenüber jedoch nicht belegen.
Die vorliegende Arbeit will einen ersten Beitrag zur Diskussion und
Weiterentwicklung derartiger Behandlungsoptionen leisten. Mögliche
Nachteile derartiger Therapieangebote bei für ungeeignet befundenen
Patienten, z. B. eine Abnahme der Therapiemotivation, werden
diskutiert.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.