Zusammenfassung: Die vorliegende Studie untersucht die Prävalenz unfreiwilliger Sexualkontakte bei älteren Jugendlichen in Ost- und Westdeutschland. 560 männlichen und weiblichen Befragten im Altersbereich zwischen 17 und 20 Jahren mit ost- bzw. westdeutschem Sozialisationshintergrund wurde eine deutsche Fassung der «Sexual Experiences Survey» vorgelegt, in der sexuelle Gewalterfahrungen weiblicher Opfer und sexuelle Aggression männlicher Täter in Abhängigkeit von verschiedenen Beziehungskonstellationen erfaßt wurden. Die Ergebnisse zeigen, daß auch in Deutschland sexuelle Gewalt in den Beziehungen Jugendlicher und junger Erwachsener ein verbreitetes Problem darstellt. 25 % der befragten Frauen berichteten unfreiwillige sexuelle Kontakte, die sich strafrechtlich definierten Tatbeständen zuordnen lassen. Bei den männlichen Befragten liegt die Prävalenzrate für die juristisch definierten Tatbestände zwar deutlich niedriger, doch steigt die Prävalenz stark an, wenn man den Einsatz von verbalem Druck, falschen Versprechungen oder Alkohol bzw. Drogen zur Überwindung weiblichen Widerstandes hinzunimmt. Ost-West-Unterschiede ließen sich weder für die sexuelle Viktimisierung noch für die sexuelle Gewaltanwendung feststellen.
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