Der folgende Beitrag behandelt ein von der Problematik und von der Theorie der Autorschaft scheinbar unberührtes Thema: den Übersetzer. In einem ersten Teil soll die vor allem in der Übersetzungskritik vorherrschende Auffassung illustriert werden, nach der Übersetzer und Autor in einem klar hierarchischen Verhältnis zueinander stehen und ihre Tätigkeiten eindeutig voneinander zu unterscheiden sind. Im Gegensatz zum Übersetzer zeichnet sich nach dieser Auffassung der Autor durch Einmaligkeit, Ursprünglichkeit und Schöpferkraft aus. Der Übersetzer hingegen ist vor allem ein Dienstleister. Der zweite Teil zeigt auf, dass seit dem späten 18. Jahrhundert auch Überlegungen angestellt werden, nach denen Übersetzertätigkeit und Autorschaft eng miteinander verbunden sind. Diese Verbindung resultiert ganz wesentlich aus der frühromantischen Sprach-und Literaturtheorie und wird in Teilen sowohl von Walter Benjamin als auch von Jacques Derrida produktiv aufgenommen. In einem dritten Teil wird der Frage nachgegangen, was der ›Tod des Autors‹ für den Übersetzer bedeutet und inwiefern eine moderne Übersetzungswissenschaft vom Tod des Übersetzers auszugehen hat. Autorschaft versus Übersetzer tätigkeitEs mag überraschen, dass in einem Band zur Autorschaft vom Übersetzer die Rede sein soll, scheint dieser doch eher so etwas wie der negative Beweisgrund jeder Autorschaft zu sein. Je mehr Übersetzungen eines literarischen Werkes entstehen, desto deutlicher wird, dass das Original (in der übersetzungswissenschaftlichen Terminologie: der ›Ursprungs-‹ oder ›Ausgangstext‹, ›source text‹) und sein Autor einmalig sind. Die Pluralität der Übersetzungen bezeugt gewissermaßen in ihrer Vielfältigkeit die Singularität des Originals. Man geht in diesem Sinne davon aus, dass die Übersetzung altert und ständig erneuert werden muss, wohingegen der Ausgangstext in seiner Einmaligkeit gegeben bleibt. Dieses einmalige Gegebensein bestimmt auch -ganz im Sinne der Genie-und Werkästhetik -die Rezeption des Originals, oft bis in den Bereich seiner Übersetzungen hinein, das heißt, wenn diese gelesen werden, als seien sie Originale. Dennoch wird die Übersetzung -gerät sie selbst in den Blickpunkt -nach vollkommen anderen Brought to you by | Cambridge University Library Authenticated Download Date | 7/31/15 6:22 AM
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This is an open access chapter distributed under the terms of the CC BY-NC-ND 4.0 license. Kapitel 2 Die Grenzen des SehensThe senses of diverse men are diversely affected by the same objects according to the diversity of their constitution. To them of Java pepper is cold.1 Tout tend à nous faire croire qu'il y a une chaîne d'êtres qui s'élèvent par degrés. Nous ne connaissons qu'imparfaitement quelques anneaux de cette chaîne immense, et nous autres petits hommes, avec nos petits yeux et notre petite cervelle, nous distinguons hardiment toute la nature en matière et esprit, en y comprenant Dieu, et en ne sachant pas d'ailleurs un mot de ce que c'est au fond que l'esprit et la matière.2 Mais en général, il n'y a point de sens plus trompeur que celui de la vue; mille illusions rendent ses impressions fausses; l'Observateur doit-être toujours en garde contre ses prestiges, il doit craindre sans cesse ses mensonges; & quand il aura pris toutes les précautions possibles; s'il n'est pas probable qu'il se trompe beaucoup, il ne peut pas être parfaitement sur d'avoir trouvé la vérité.3 Qu'on juge par-là des bornes étroites & du peu de certitude de nos connoissances, qui consistent à voir une partie des choses par des organes infideles & à deviner le reste.4 2.1Ausschnitt, Blickwinkel und Oberfläche Das mechanistische Weltbild, die Kritik an der Zuverlässigkeit der Sinne und die durch die Erfindung des Fernrohrs beförderte Anerkennung des heliozentrischen Weltbildes aktualisieren in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die moraltheologische Annahme, die entscheidenden Aspekte nicht nur der
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