Das Bestreben, gewisse Krankheitsbilder unter anderem auch mit Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmflora in Verbindung zu bringen, reicht bis in die Anfänge der bakteriologischen Stuhiuntersuchungen zurüdc. Vier Jahrzehnte lang standen -nicht zuletzt aus Gründen der jeweils gegebenen bakteriologisch-kulturellen Möglichkeiten die Untersuchungen auf Keime der Coli-Gruppe im Vordergrund, wobei zwei Anschauungen die Diskussion beherrschten: a. Die Bedeutung des Fehlens oder Mangels an antagonistisch hochwertigen CoIi-Stämmen (Nissle 29, 30, 31, 32), b. die Bedeutung der Degeneration hochwertiger Coli-Stämme zu toxischenPatacolibakterien" (Baumgärtel 1, 2, 3). Aus der fast unübersehbaren Anzahl von Mitteilungen, die auf einem dieser beiden Kriterien basieren, kann ermessen werden, in welchem Umfange diese zu sehr schematisierende Betrachtungsweise noch bis in unsere Tage in ursächlichen Zusammenhang mit verschiedenen Krankheitsbildern gebracht wird, die keineswegs nur den Magen-Darm-Kanal einschlielllich Leber und Pankreas betreffen (Nissle 29, 30, 31, 32; Baumgärtel 1, 2, 3; Kollath 20). So bringt zum Beispiel Kollath (20) eine größere Zahl von Krankheiten in Beziehung zur ,,Dysbakterie" im Sinne Nissles, wobei die Dysbakterien" bei Tuberkulose und Krebs als wesentlichste herausgestellt werden. Will man zur Dünn-und Dickdarmflora bei bestimmten Krankheitsbildern kritisch Stellung nehmen, so läßt sich ein kurzer Rückblick auf die wichtigsten bisherigen Mitteilungen nicht umgehen. Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag bei den Erkrankungen des Magen-Darm-Kanals. Beim Magen stand die Frage des Einflusses der Säureproduktion auf Dünn-und Dickdarmflora im Mittelpunkt des Interesses. Superacidität soll eine starke Vermehrung der Enterokokken im Dünn-und Dickdarm sowie eine hochgradige Coli-Verminderung im Stuhl bewirken (Baumgärtel 1), während Subacidität bzw. Anacidität zu hochgradiger Vermehrung von Cou und Aerobakter im Dünndarm und zum Vorherrschen von Aerobakter im Stuhl führen soll (Baumgärtel 1). Analoge Vorgänge im Dünndarm oder Duodenum im Zusammenhang mit der Achylie bei perniziöser Anämie warenbesonders bezüglich des Bact. cou -Gegenstand zahlreicher Untersuchungen (
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