Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Frage, wie Lernapps für Kinder in der frühen Kindheit gestaltet werden müssen, um Lernprozesse zu ermöglichen. Dazu wird multimediales und digitales Lernen aus kognitionspsychologischer Sicht beleuchtet. Theoretische Modelle legen nahe, dass die Verarbeitung neuer Informationen im Arbeitsgedächtnis über zwei Kanäle erfolgt, einen akustischen und einen visuellen Kanal. Doch sind die Verarbeitungsressourcen des Arbeitsgedächtnisses begrenzt: Neben der Verarbeitung relevanter neuer Informationen und der Integration neuen und bereits gespeicherten Wissens werden Ressourcen – je nach Aufmerksamkeitslenkung – durch die Verarbeitung irrelevanter Reize oder durch die Inhibition dieser Reize gebunden. Diese und weitergehende theoretische Annahmen bestätigen sich in empirischen Studien zu multimedialem Lernen. Daraus lassen sich Hinweise ableiten, welche Anforderungen Lernapps erfüllen sollten, um den Lernprozess zu ermöglichen und zu unterstützen. So reduziert sich die Beanspruchung des Arbeitsgedächtnisses durch das Weglassen irrelevanter Informationen und gleichkanaliger Redundanzen sowie die Beschränkung auf nur wenige Wahlmöglichkeiten. Erleichtert wird das Lernen (komplexer Inhalte) zudem durch die Hervorhebung essentieller Informationen, Vorentlastung und die parallele Darbietung gleicher Informationen über beide Verarbeitungskanäle. Die Berücksichtigung und Verbreitung dieses kognitionspsychologischen Wissens im Bereich der (Medien-)Pädagogik wie auch der App-Entwicklung/ Informatik birgt die Chance, kindliche Lernprozesse durch die Entwicklung und den Einsatz adäquater digitaler Medien zu ermöglichen und optimal zu unterstützen.
Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die (schrift–)sprachlichen Fähigkeiten von Kindern gelten als Schlüssel für den individuellen Bildungserfolg, und ihre Förderung ist ein zentraler Auftrag von Kindertageseinrichtungen. Fragestellung: Die Metaanalyse untersucht die Wirksamkeit von E-Books mit Vorlesefunktion, Texttracking und animierten Bildern zur simultanen Förderung von Wortschatzerwerb, phonologischer Bewusstheit und frühem Wortlesen in Kindertagesstätten (Kitas). Methode: Die Daten von 11 E-Book-Interventionen wurden mittels random-effect Modellen aggregiert. Ergebnisse: Es fand sich ein großer Effekt auf den Wortschatz, ein kleiner für Aspekte der phonologischen Bewusstheit und keiner für das frühe Wortlesen im Vergleich zum Kita-Alltag. Mit einer Wörterbuchfunktion und mit mehreren Fördereinheiten erhöhte sich der Wortschatzeffekt. Diskussion und Schlussfolgerung: Die Befunde bieten Ansätze für die E-Book-Entwicklung und ihre Nutzung in Kitas, beziehen sich jedoch auf nichtkommerzielle Applikationen.
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