Die Verwendung von Forschungssoftware zur Unterstützung methodischer Vorgehensweisen insbesondere bei Untersuchungen zu Mediennutzung oder -aneignung innerhalb digitaler Medienumgebungen bietet Vorteile etwa bei der Datensammlung, -auswertung oder -darstellung. Forschungssoftware ist jedoch häufig sehr spezialisiert und an eher kleine Zielgruppen gerichtet. Diese haben einerseits sehr spezielle Ansprüche an die Funktionen einer solchen Software und sind andererseits, indem sie sie aktiv nutzen, wichtig für die Nachhaltigkeit und damit Langlebigkeit der Forschungssoftware. Eine Möglichkeit, Zielgruppenansprüche und Softwarenachhaltigkeit gewinnbringend miteinander zu vereinen und den Nutzerkreis der Forschenden schon bei der Softwareentwicklung zu involvieren, bietet der Co-Creation-Ansatz. Im Artikel wird gezeigt, wie der Einsatz von Co-Creation bei der Entwicklung von Forschungssoftware angewendet werden kann. Illustriert wird dies am Beispiel der beiden Programme MeTag und MeSort, die derzeit am ZeMKI in Bremen im Rahmen eines DFG-Projektes entstehen. Zunächst wird demonstriert, welche Vorteile der Einsatz von Forschungssoftware insbesondere zur Unterstützung cross-medialer Methoden in der Mediatisierungsforschung gegenüber herkömmlichen Vorgehensweisen bietet, und dann mit der Beschreibung zweier Workshops gezeigt, wie der Co-Creation-Ansatz bei der Entwicklung dieser Software im Projekt umgesetzt wurde.
ZusammenfassungDer Artikel stellt das nutzer:innenzentrierte Verfahren der „Co-Creation“ für die selbst-reflexive Entwicklung von Forschungssoftware in der Kommunikations- und Medienwissenschaft vor. Im Kern sollen dabei drei Vorzüge von Co-Creation deutlich gemacht werden: Erstens ermöglicht es Co-Creation, Forschungssoftware mit engem Bezug auf bestehende Forschungspraktiken zu entwickeln. Zweitens hilft Co-Creation, Forschungssoftware dicht an die Handlungspraktiken von Menschen im Alltag heranzuführen und diese dabei als beforschte Subjekte ernst zu nehmen. Und drittens fördert Co-Creation die Entwicklung einer Forschendengemeinschaft um die jeweilige Forschungssoftware, die so deren nachhaltige Absicherung stützt. Um dies zu verdeutlichen, wird das Verfahren des Co-Creation als eine bestimmte Umgangsweise mit Infrastrukturen diskutiert, die das unsichtbare Arbeiten an ihr sichtbar und damit auch reflektierbar macht. Anschließend stellen wir den iterativen Prozess des Co-Creation detaillierter vor. Dabei legen wir die Ebenen der Praxis der Beforschten, der Praxis der Forschenden und der Praxis der Implementierenden mit ihren je spezifischen Methoden dar, die einem qualitativen Forschungsdesign der Kommunikations- und Medienwissenschaft nahestehen. Im Fazit wird das Potenzial von Co-Creation weit über die Entwicklung von Forschungssoftware hinaus diskutiert.
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