Die Anwendung des Prinzips der Stabilisierung chemischer Verbindungen durch Komplexbildung mit Aminen, wie Pyridin oder Athylefidiamin, als Molekiil-Romponenten auf die Metallcarbonyle hatte bereits friiher die prinzipielle Moglichkeit ergeben, daB das Kohlenoxyd im Eisenpentacarbonyl durch andere Molekiile. wie die genannten Amine, substituierbar ist. Es gelang so, neuartige Derivate v o n Metallcarbonylen, insbesondere das Dieisen-diiithylendiamin-pentacarbonyl2), Fez (CO), enP, zu erhalten, deren chemiscbes Verhalten infolge der besonderen Bindung des Metallatoms aus-scbliel3lich an neutrale Molekiile in verscbiedener Hinsicht Beachtung 'vexdient. Die lebhafte Kohlenoxyd-Entwicklung unter intensiver Rotfarbung, die bei der Einwirkung von Pyridin auf Eisenpentacarboqyl in der Warme a m i t t , ist so gleicbfalls als eine durch Pyridig verursachte Substitutions-Reaktion zu deuten, die den Abbau des Carbonyls hervorruft. Die quantitative Untersuchung dieser Reaktion hatte ergeben, d& die Menge des Rohlenoxyds, die Eisenpentacarbonyl in Pyridin-Losung abgibt, begrenzt und stochiometrisch bestimmt ist: sie betragt bei ca. Soo maximal 3 Mol. CO auf I Mol. Fe (CO),, unter dem EinflUp des Lichts werden sogar bereits bei gewohnlicher Temperatur z Mol. CO entwickelt3). Diese Verhdtnisse machen bereits die Existenz von definierten p yr i di ns u b s t ituierten Eisencarbonylen wahrscheinlich, die im Minimum nur noch z Mol. CO auf I Atom Eisen enthalten. Versuche zur Isolierung derartiger , ,PF'din-Eisencarbonyle", von deren chemischem Verbalten sich am ehesten niihere Aufschliisse uber die Natur der Eisen-Bindung in dies& Substanzen, sowie uber die Besonderheiten des Systems Eiwncarbonyl-Py-ridin erwarten lassen, verliefen jedoch lange ergebnislos4). Dies war umso auffallender, als die Darstellung des Dieisen-diathylendiamin-pentacarbonyls nur bei Anwesenheit von Pyridin gelingt, w&end das khylendiamin allein in direkter Reaktion CO im Eisenpentacarbonyl nicht zu substituieren vermag, und erst in der Wiirme in & trager Reaktion lediglicb zur Bildung einer Additionsverbindung, Fe (CO),,en, fiibrt. Das Pyridin ist somit fur den E i n t r i t t des Athylendiamins geradezu notwendig, indem es die Verdrhgung des CO erst ermoglicht. Die sehr charakteristische Wirkung des Pyridins als sog. ,,Schrittm a~h e r "~) zeigt sich hier ganz allgemein. So reagiert unter gewohnlichen Bedingungen Ammoniak-Gas nicht mit Eisenpentacarbonyl, das sogar gegeniiber fliissigem Ammoniakwie gegen Wasser oder verd. Mineralsaurenindifferent und darin unloslich ist. Erst wenn man unter Ausscbld des Luft-Sauerstoffs bei 60-7oo langere Zeit Ammoniak-Gas in Pentacarbonyl einleitet, bildet sich in geringer Menge die Anlagerungsverbindung Fe (CO),,NH,. Eine Substitution gegen den Eintritt von NH,-Molekiilen findet aber erst statt, wenn das Carbonyl durch einen geringen Zusatz von I) IV. Mitteil.: Sitzungsber. d. Heidelberg. Akademie d. Wiss., Math.-naturwiss.