Im Jahre 1896') habe ich nachgewiesen, daB eine grof3e Anzahl von Anilinfarbstoffen, die, soweit bekannt, in keinem fllissigen Losungsmittel fluoreszierten, zu leuchten vermogen, wenn man sie in gewisse organische Substanzen, wie Qelatine, Zucker. Amide, z. B. Succinamid, Benzamid usw. und Sauren, z. B. Benzoesaure, Phtalsaure usw. bettet. Ich faSte diese Priiparate als feste Losungen im Sinne van't Hoffs auf, d. h. als erstarrte Losungen. Zugunsten dieser Annahme sprach die Tatsache, daS dieselben Farbstoffe auf Wolle, Papier und Seide, wobei wir es unzweifelhaft mit Adsorptionen zu tun haben, nicht leuchteten. Es erhebt sich zunachst die Frage: Wie unterscheidet sich eine feste Losung von einer Adsorption? Ich stelle mir vor, daS bei dem letzteren Vorgang der adsorbierte Ytoff nur an der Oberflache sich anlagert, ohne in das Innere hineinzudringen; bei der festen Losung dagegen bildet der fremde Stoff einen Bestandteil des Kristallgitters oder, falls wir es mit einem amorphen Kiirper als Losungsmittel zu tun haben, ist der geloste Stoff in diesem ebenso verteilt, wie in einem fltissigen Losungsmittel. Die Gesetze sind fur beide Vorgange ganz verschieden. Fiir die feste Losung gilt das Henry-Nernstsche Verteilungsgesetz, d. h. es verteilt sich der Ytoff A zwischen dem fliissigen Losungsmittel B uud dem festen Stoff C, mit dem er eine feste Losung bildet, derart, daS &/& = Konst. ist, wo KB bzw. Kc die Konzentration von A in B bzw. C bedeuten. Bei der Adsorption dagegen ist bei geringen Konzentrationen K i / K c = Konst., wo n Konst. ist, und von einer gewissen Konzentration aus ist die Konzentration von A in C -1) G . C . S c h m i d t , Wicd.Ann. 68. S. 103. 1896.