Das Harnsteinleiden ist mit einer Prä-valenz von 4-5 % eine häufige Erkrankung in Mitteleuropa. Eine aktuelle epidemiologische Studie aus dem Jahr 2001 ergab für die Bundesrepublik Deutschland zwischen 1979 und 2000 einen Anstieg von 4,0 auf 4,7 %. Insbesondere bei den Älteren ist die Prä-valenz seit 1979 stärker angestiegen, wobei Männer immer noch stärker betroffen sind als Frauen. Die Inzidenz lag im Jahr 2000 bei 1,5 %, während sie 1979 noch 0,5 % betrug. Daraus ergibt sich, dass in Deutschland pro Jahr etwa 1,2 Millionen Menschen von Harnsteinleiden betroffen sind. 9,7 % der männlichen Bevölkerung im Alter zwischen 50 und 64 Jahren gaben 2001 an, bereits mindestens einmal an Harnsteinen erkrankt gewesen zu sein; bei den Frauen waren es in der gleichen Altersgruppe 5,9 % (13). Hohe Rezidivrate Etwa 2 ß3 aller Harnsteine sind spontan abgangsfähig und bedürfen keiner operativen Therapie. Für die Übrigen kann heute mittels extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie (ESWL) eine Steinzertrümmerung erreicht werden, sodass operative Harnsteinentfernungen seltener notwendig sind. Allerdings kann die Stoßwellenlithotripsie auch zu Komplikationen führen und Steinfreiheit wird nur in etwa 3 ß4 aller Fälle erreicht. Möglicherweise bedingt die ESWL sogar eine erhöhte Rezidivrate (5). Von besonderer Bedeutung ist, dass 20 % aller rezidivierenden Calciumsteinpatienten eine Niereninsuffizienz entwickeln (21). Weiterhin zeigen neuere Daten, dass die Urolithiasis das Risiko für arterielle Hypertonie erhöht (20). Ohne Therapie bilden mehr als 60 % aller Harnsteinpatienten Rezidive. Die Durchführung gezielter Metaphylaxemaßnahmen ist deshalb unumgänglich. Im Rahmen des Bonner Nachsorgeprogramms (1988-1994) konnte an 1000 Patienten nachgewiesen werden, dass die Rezidivquote unter einer konsequenten Nachsorge und Harnsteinmetaphylaxe innerhalb von zwei Jahren um 50 % gesenkt werden kann (22, 30). In der heutigen gesundheitspolitischen Diskussion ist auch die Frage nach einer Kosten-Nutzen-Analyse von besonderer Bedeutung. So konnte ein Berechnungsmodell zeigen, dass eine konsequente Harnsteinmetaphylaxe die Gesundheitskosten signifikant senken kann und damit eine große volkswirtschaftliche Bedeutung hat (31). Harnsteinbildung und RisikofaktorenVoraussetzung für die Entstehung harnsteinbildender Kristalle im Urin ist die Überschreitung des Löslichkeitsproduk-tes durch eine pathologische Harnzusammensetzung oder eine nicht ausreichende Harndilution. Die Steigerung des Harnvolumens gilt daher als wichtiges Ziel in der Rezidivprophylaxe. Die Diuresesteigerung führt zu einer verstärkten Durchspülung der ableitenden Harnwege und damit auch zu einer Verkürzung der Verweildauer des Harns, wodurch die Kristallbildung und das Steinwachstum erschwert werden. Für die Löslichkeit lithogener Harnkomponenten ist neben dem Harnvolumen der Harn-pH-Wert und die Konzentration von Inhibitoren von Bedeutung. Beim Einsatz von Heilwässern zur Harnsteinmetaphylaxe ist es notwendig, die Bedingungen der Harnsteinbildung im Individualfall zu kennen, um ein geei...
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