ens, Arzt an der Provinzial-Heil-und Pflegeanstalt Eickethorn i. W. Bekanntlich kommen an manchen, durch ihre Lage besonders leicht brüsken Kontraktionen ausgesetzten Muskeln, wie den Adduktoren des Beines und den zweiköpfigen Muskeln des Armes, subkutane Zerreißungen der Muskelfaszie mit cder ohne gleichzeitige Verletzung des Muskelgewebes selbst (sogenannte Muskelhernien) ziemlich häufig vor. Zu sehr großen Seiltenheiten scheinen mir aber die Hernien des Deltoideus zu gehören; wenigstens konnte ich in der mir zur Verfilgung stehenden bezüglichen Literatur keinen einzigen derartigen Fall ausfindig machen. Dieser Umstand ist es, der mich veranlaßt, im Nachstehenden ein jüngst von mir beobachtetes, wegen der Art der Entstehung nicht ganz uninteressantes Beispiel einer traumatischen Hernie des Deltamuskels zu veröffentlichen. Es handelt sich dabei um einen wegen Trunksucht entmündigten 50 jährigen Arbeiter Karl L., der im April d. J. folgenden Unfall erlitt: Er war eines Tages zusammen mit einem anderen Manne beschäftigt, eiserne Feldbahnschienen zu verlegen. Dabei ließ der Arbeitsgencssc des L. beim Abwerfen einer Schiene aus Versehen das von ihm getragene Schienenende früher zu Boden fallen als L. das seinige, wodurch dieser in seinem die Schiene noch festhaltenden rechten Arme einen sehr heftigen Ruck erlitt und zu gleicher Zeit in diesem Arme einen kurzen, aber intensiven Schmerz verspñrt haben will. Er arbeitete jedoch, da -wie gesagt -dieser Schmerz nur rasch vorübergehend war, ruhig weitef und suchte erst etwa drei Wochen später den Arzt auf mit der Angabe, infolge des beschriebenen Unfalles hätte sich an seinem rechten Oberarme eine Geschwulst gebildet, die ihm beim Bewegen des Armes Schmerzen bereite und ihn dadurch bei der Arbeit schwer behindere. Objektiv ließ sich folgender Befund erheben: L. hält die Muskulatur des rechten Schultergürtels und Oberarmes, solange seine Aufmerksamkeit hauptsächlich auf seine Verletzung gerichtet ist, krampfhaft gespannt mit der Begrtindung, das Bewegen des Armes sei zu schmerzhaft. Gelingt es aber, die Aufmerksamkeit desnach Art chronischer Alkoholisten recht FÎg. i. zerfahrenen L. von dem betroffenen Arme abzulcnken, dann läßt sich dieses Glied passiv nach allen Richtungen durchaus frei bewegen, ohne daß Zeichen von Schmerz geäußert werden oder etwa gar eine Zunahme der Pulsfrequenz (Mannkopfsches Zeichen) bei L. zu konstatieren ist. Ungefähr über der Mitte des rechten DeltaFig. 2. muskels, 7,5 cm vom Akromion entfernt (s. Fig.), ist sodann ein etwa walnuß-großer, mit der Haut nicht verwachsener Tumor sichtbar, der bei energischer Kontraktion des Deltoideus sich prallelastisch anfühlt und wenig bewegt werden kann, der aber bei Erschlaffung des Muskels kleiner und weicher wird und sich mit Leichtigkeit in dic Tiefe wegdrücken läßt. Ein Röntgenbild zeigt dabei an den in Betracht kommenden Knochen ganz normale Verhältnisse, auch nicht etwa knöcherne Veränderungen des Muskels selber. --Es war somit offensichtlich, daß es sich bei der Verletzung des L. um eine Hernie des rech...