ZusammenfassungMehr als 30 Jahre nach der deutschen „Wiedervereinigung“ findet die Forschung zur DDR wieder mehr Interesse, so auch die Untersuchung der psychosozialen Fachdisziplinen und deren Stellung im Gesundheitssystem. Die Übersicht fokussiert auf die Psychotherapie in der DDR, die – verankert in der deutschen Psychotherapietradition und den frühen Entwicklungen nach dem II. Weltkrieg – eine gewisse Eigendynamik entwickelte. Diese ist durch die anfänglich dominierenden Einflüsse aus der Sowjetunion (Pawlowismus), die gesellschaftlichen und politischen Einflüsse innerhalb Ostdeutschlands, aber auch durch die fehlenden Integrationsbemühungen seitens des Westens erklärbar. Im ersten Teil der Übersicht wird ein kurzer Abriss wesentlicher Meilensteine der DDR-Psychotherapie in Anlehnung an Geyers Handbuch gegeben und dargelegt, dass in den vergangenen 3 Jahrzehnten die Fachgeschichte überwiegend bezüglich der im Fach erschienenen Publikationen bzw. Publikationsorgane sowie in Bezug auf einzelne Protagonisten der DDR-Psychotherapie untersucht wurde.
ZusammenfassungNach einer chronologisch-historischen Darstellung der Psychotherapie in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im ersten Teil der Literaturübersicht fokussiert dieser Teil zunächst auf die Darstellung klinisch-fachpolitischer Perspektiven. Eine Vergangenheitsbewältigung in Bezug auf Psychotherapie fokussiert bisher auf die negativen Begleiterscheinungen, einschließlich des potenziellen politischen Missbrauchs der Psychotherapie und des Einflusses des defizitären Gesundheitssystems auf die Gesamtversorgung der Bevölkerung. Schließlich werden einige sozialwissenschaftliche Perspektiven aufgezeigt, in denen die Rolle der Ärzte in der DDR beleuchtet, wissenssoziologische Aspekte, die Frage der psychodynamischen Bewertung gesellschaftlicher Einflüsse in der Psychotherapie und das Potenzial biografischer Zugänge diskutiert werden. Nach wie vor gibt es viele offene Fragen zur Rolle der Psychotherapie in einem sozialistischen Land und zu ihrem Bezug zu anderen Aspekten des Alltagslebens in der DDR.
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