Jubiläumszeitschriften enthalten meist einen versöhnlichen Rückblick auf die Entwicklung eines Fachgebiets und die Zeitschrift selbst. Ältere Leser erhalten vielleicht ein berufsbegleitendes Resümee. Für die Idee, ein Heft herauszugeben, das die Erinnerungen an die Anfänge der Manualmedizin mit ihren Gründungsvätern und Protagonisten auch für die jüngere Leserschaft aufzeigt, bin ich sehr dankbar. Peinlich berührt und überrascht war ich hingegen über den Kommentar des Vorsitzenden der MWE mit seinem Beitrag "Tonusasymmetriesyndrom und sensomotorische Dyskybernese". Gespannt auf den fachlichen Sprung zwischen Gutmanns "cervicaldiencephal-statischem Syndrom" und dem Leitthema wurde der Leser enttäuscht und dennoch überrascht. Während die Wertung der aktuellen Konzepte in der manuellen Säuglingsbehandlung in "seminarspezifischer Färbung" gesehen werden kann, so war die polemisch gehaltene Wortwahl und Intention deutlich unangemessen, deplatziert und auch fachlich wie historisch nicht korrekt. Nur am Rande sei erwähnt, dass der Begriff KISS schon in den Jahren 1989/90 entstand und in einer kinderärztlichen Zeitschrift mit den Möglichkeiten und Grenzen der manuellen Medizin erstmals veröffentlicht wurde unter Bezugnahme auf Gutmanns grundlegende Arbeiten.
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