ZusammenfassungDie deutschsprachige Unterrichtsforschung unterscheidet bereits seit längerem drei Basisdimensionen der Unterrichtsqualität: Effiziente Klassenführung, konstruktive Unterstützung und Potential zur kognitiven Aktivierung. Da die drei Basisdimensionen als fächerübergreifende Konzeptualisierung der Unterrichtsqualität gelten, stellt sich aus fachdidaktischer Sicht die Frage, inwieweit dieses Modell die Charakteristika von Mathematikunterricht hinreichend abbilden kann. Vor diesem Hintergrund wurde ein Beobachtungsinstrument zur Erfassung der Unterrichtsqualität im Mathematikunterricht der unteren Sekundarstufe entwickelt, das sowohl generische als auch fachspezifische Merkmale erfassen soll. Die vorliegende Studie untersucht die Faktorenstruktur dieses Beobachtungsinstruments sowie Zusammenhänge zu fachspezifischen Kompetenzfacetten der beobachteten Mathematiklehrpersonen zur Validitätsprüfung. Qualität von Mathematikunterricht wurde durch hoch-inferente Ratingskalen operationalisiert und von geschulten Beobachtenden in 156 Unterrichtsstunden eingeschätzt. Die deskriptiven Kennwerte weisen auf eine akzeptable Messqualität der Ratingskalen hin. Eine explorative Faktorenanalyse zeigt, dass dem Beobachtungsinstrument eine vierdimensionale Struktur zugrunde liegt, die als die drei Basisdimensionen sowie eine vierte Dimension, fachdidaktische Strukturierung, gedeutet wird. Für drei der vier Qualitätsdimensionen finden sich mindestens schwach positive Korrelationen mit den fachspezifischen Kompetenzfacetten der Lehrpersonen, allerdings nicht für die Klassenführung. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die Fachspezifität des Beobachtungsinstruments und die Konzeptualisierung von Unterrichtsqualität diskutiert.
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