In diesem Beitrag wid die dominante Forschung zum Schutz globaler Allmenden (Beispiel: weltweiter Gewässerschutz) um eine lokale Perspektive ergänzt. Dazu wird eine experimentel angelege Fragebogen-Untersuchung ausgewertet (N = 313), bei der sich politische Engagements
sowie alle zu ihrer Erkl?rung erfaßten Variablen sowohl auf globale Umweltbelastungen durch den weltweiten Straßenverkehr (globale Allmende) als auch auf lokal umgrenzte Umweltbelastungen durch den Straßenverkehr in einer nicht spezifizierten Stadipder Gemeinde (lokale Allmende)
beziehen. Die Befunde bestätigen, daß die erfaßten politischen Engagementbereitschaften - weitgehend unabhängig von eventuellen Eigeninteressen - unter beiden Allmende-Bedingungen durch Motive der Verantwortung erklärt werden können. Allerdings ergab sich auch,
daß eine Verantwortungs?bernahme für lokale Allmenden wegen ihrer geringeren ökologischen Komplexität leichter fällt als für globale Allmenden. Dies spricht daf¨r, vermehrt wissenschaftliche Untersuchungen zur lokalen Allmende durchzuführen, um auf dieser
Grundlage auch Programme zur Förderung lokaler umweltschützender Entscheidungen zu optimieren.
Zusammenfassung. Angesichts existentieller Umweltprobleme ist eine valide Messung von Umweltbewusstsein und -einstellungen nach wie vor ein zentrales Anliegen umwelt- und sozialpsychologischer Forschung. Es überrascht daher, dass für das seit Jahrzehnten international und disziplinübergreifend meistgenutzte Instrument, die New Ecological Paradigm Scale (NEP-Skala) von Dunlap, Van Liere, Mertig & Jones (2000) , bislang keine psychometrisch differenziert betrachtete deutsche Fassung vorliegt. Dabei wird die theoretische und empirische Verwendung der Originalskala durchaus kritisch diskutiert. Diese Lücke will der vorliegende Beitrag schließen: Es wird eine deutschsprachige Übersetzung der NEP-Skala vorgestellt, für die anhand einer universitären Stichprobe (N = 573) erste empirische Validitätshinweise vorgelegt werden. Dabei ergibt sich ein Faktormodell zweiter Ordnung mit 4 korrelierten Faktoren erster Ordnung, das theoretisch differenziert betrachtet wird. Eine Schmid-Leiman-Lösung weist auf die Möglichkeit einer verkürzten Skala hin, die direkt das höher angesiedelte Konstrukt „Umweltbewusstsein“ messen könnte. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, stets die Dimensionalität der Skala methodisch angemessen zu überprüfen als auch, 20 Jahre nach der letzten Überarbeitung, inhaltliche Erweiterungen anzustoßen.
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