Neben den einfachen Oxyden und Sulfiden der Alkali-und Erdalkalimetalle sind seit langem auch deren mannigfaltige Peroxyde und Polysulfide bekannt. Es erschien daher reizvoll zu untersuchen, ob nicht der im periodischen System zwischen Sauerstoff und Schwefel stehende Stickstoff uber die normalen, wahrscheinlich salzartigen Nitride der Erdalkalimetalle hinaus auch zur Bildung von stickstoffreicheren ,,Pernitriden" fiihig sei. Wie im folgenden gezeigt wird, ist es in der Tat gelungen, zunachst ein uber 90% reines Strontiumpernitrid und ein etwas stiirker rnit Imid vermischtes Calciumpernitrid darzustellen. Da sich die Darstellungsbedingungen der Pernitride eng denjenigen der Imide anschlieflen, konnten auch diese Korper gewonnen werden. Gewisse Anhaltspunkte fur das Vorhandensein solcher Pernitride ergaben sich bei Azotierungsversuchen von metallischem Strontium rnit reinstem Stickstoff. Hierbei war beobachtet worden, da8 das Metall, wenn esnach Reinigung durch Destillationbei etwa 400O rnit Stickstoff zur Reaktion gebracht wurde, mehr von diesem Gas zu binden in der Lage war, als der Bildung eines Nitrides von der Zusammensetzung Sr,N,entsprach. Diese Beobachtung stand in bestem Einklang mit den Analysenzahlen des ersten Herstellers dieser Verbindung, MAQUENNE~), welcher bei der Zerlegung des Nitrides rnit verdiinnter SBure 9,96O/, Stickstoff erhielt gegeniiber der theoretisch moglichen Menge von 9,64%. Eine noch groBere Abweichung fand RIEBER~), dessen Nitrid 11,48 und 11,700/0 N enthielt und zwar immer dann, wenn er es nicht aus den Elementen darstellte, sondern durch Einwirkung von gasformigem Ammoniak auf das erhitzte Metall gewann. Er fuhrte diesen Mehrgehalt an~ 1) M. MAQUENNE, Bull. SOC. chim. Belg. (3 S) 7, 371. 2, I. RIEBER, Dissertation, T. H. Hannover.