ZusammenfassungMit der Renaissance von Akteurtheorien in Analysen der modernen „Organisationsgesellschaft“ erfahren auch das Steuerungsvermögen kollektiver Akteure und ihre Fähigkeit zu Kompetenzgewinnen vermehrte Aufmerksamkeit. Der Beitrag vermittelt - in Form eines systematisierten Literaturberichts - einen Überblick über die Angebote der empirischen Organisationsforschung im Themenbereich „Organisationslernen“ und beleuchtet weitere, organisationswissenschaftlich weniger prominente Phänomene kollektiven „Lernens“. Im ersten Teil werden typische Lernmodi vorgestellt, die nach Argyris (1976) und Argyris/ Schön (1978) als einfaches (single-loop), komplexes (double-loop) und reflexives (deutero-) Lernen identifizierbar sind. Im Kontrast zu diesen „konventionellen“ Lern typen kommen im zweiten Teil des Papiers „unkonventionelle“ Lernmodi zur Sprache. Sie beruhen auf Intrusionsprozessen, wie sie als Invasion, Dissidenz oder Intersektion zu beobachten sind. Während konventionelles Organisationslernen pfadabhängig verläuft, sind beim unkonventionellen Lernen auch abrupte Kognitions- und Strategiewechsel erwartbar. Eine Bedingung ihrer Möglichkeit ist, daß die Organisation keine vollständige Kontrolle über ihre Grenze zur Umwelt ausübt. Beispiele zeigen, daß diese Voraussetzung, die organisationssoziologischen Prämissen zuwiderläuft, nicht selten erfüllt ist. Abschließend werden einige typische Lernresultate skizziert: Erfahrungsgewinn, Personalaustausch, Orientierungswandel und multiple Identität.
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