Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Das Konzept der Emotionsregulation (ER) hat große Bedeutung für die Klinische Psychologie und Psychotherapie. Gleichzeitig liegen besonders im Kindes- und Jugendalter kaum zuverlässig evaluierte und normierte Verfahren zur Messung von ER vor. Fragestellung: Es soll geprüft werden, ob eine Eltern-Kurzversion des Fragebogens zur Erhebung der Emotionsregulation bei Kindern und Jugendlichen (FEEL-KJ) über ausreichende psychometrische Qualität verfügt, um diese Lücke zumindest teilweise zu schließen. Außerdem sollen erste Hinweise auf die Validität der Testwerte und deren Abhängigkeit von soziodemographischen Variablen untersucht werden. Es wurde insbesondere eine mit dem Alter zunehmend häufige Verwendung von ER-Strategien erwartet. Ebenso wurden positive Zusammenhänge maladaptiver und negative Zusammenhänge adaptiver ER mit psychischen Beschwerden angenommen. Methode: Die Eltern-Kurzversion des FEEL-KJ und weitere Fragebogenverfahren wurden bei einer Elternstichprobe von 1638 Kindern im Alter von 2 – 10 Jahren eingesetzt (958 Datensätze von beiden Elternteilen, 605 nur Mütter und 75 nur Väter). Ergebnisse: Die Ergebnisse für Mütter und Väter stimmten weitgehend überein und die internen Konsistenzen der Testwerte lagen im guten bis sehr guten Bereich. Mit zunehmendem Alter wurden adaptive wie maladaptive ER-Strategien häufiger angewandt und die Zusammenhänge der Testwerte mit internalisierender wie externalisierender Psychopathologie waren deutlich. Es zeigten sich kaum bedeutsame Unterschiede in Abhängigkeit vom Geschlecht des Kindes und weiteren soziodemographischen Variablen. Schlussfolgerung: Die Eltern-Kurzversion des FEEL-KJ scheint zumindest als Ergänzung der bestehenden Diagnostik in Forschung und Praxis gut geeignet. Auf Basis der vorhandenen großen Stichprobe werden Normwerte bereitgestellt. Dennoch werden multimethodal angelegte Validierungsstudien notwendig sein, um die Validität der Testwerte weiter abzuklären. Normierung: Die ermittelten T-Wert- sowie Prozentrangnormen sind unter https://doi.org/10.24355/dbbs.084-201803050916 ( Greuel, Briegel & Heinrichs, 2018 ) oder über eine Anfrage bei den Autoren kostenfrei erhältlich. 1
Parent-child relationship is developed and changed through reciprocal interactions between a child and his/her parent, and these interactions can strongly influence the child’s development across domains (e.g., emotional, physical, and intellectual). However, little is known about the parental perception of the child’s contribution to the dyadic parent-child relationship in terms of positive and negative behaviors. We therefore aimed to develop and validate an economical parent-report instrument to assess these important aspects. The validation study included 1642 mothers (Mage = 37.1) and 1068 fathers (Mage = 40.4) of 1712 children aged 2–10 years (Mage = 6.6) who completed the new instrument, the Child Relationship Behavior Inventory (CRBI). Statistical results indicated that the CRBI is a reliable and valid measure. Mothers reported more positive child behaviors towards them, whereas fathers perceived fewer problems with problematic relationship behavior than mothers. In their parents’ perception, girls showed more positive and less problematic relationship behaviors than boys. The frequency of problematic child relationship behavior significantly decreased with increasing child age while positive relationship behavior did not show any correlation with the child’s age. To assess both positive and negative child relationship behaviors could be helpful to better understand the relevance of these different aspects for the development of the parent-child relationship.
Emotion regulation (ER) is extensively researched in the context of psychopathology. It is quite controversial if deficits in ER are related to psychopathology across disorders or specifically linked to certain forms of psychopathology. Furthermore, it appears unclear if there are differences in ER depending on the specific emotion to be regulated. There are only few studies comparing different forms of psychopathology in terms of ER, specifically in childhood and adolescence. We explored ER in a consecutive clinical sample seeking help in two outpatient university clinics (N=129, age: 7-17 years, 45% female). In a first step, the ER of all children and adolescents seeking professional help for emotional and behavioral problems was compared with the ER-characteristics of children and adolescents identified in school samples. In a second step, the clinical sample was divided into different groups of psychopathology, comparing the associations of different types of psychopathology with ER. ER in the clinical sample differed significantly from children and adolescents in school settings. The clinical sample was particularly characterized by a lack of adaptive strategies, and only partially by an increased use of maladaptive strategies. Further analysis revealed no specific deficits in the ER depending on types of psychopathology. The findings suggest a transdiagnostic and emotion-overarching conceptualization of ER in childhood and adolescence.
Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: In den letzten Jahren wird vermehrt die Entwicklung transdiagnostisch einsetzbarer Interventionen gefordert. Ein in dieser Hinsicht vielversprechendes Konzept ist die Emotionsregulation. Fragestellung: In der vorliegenden Studie wird u. a. untersucht, ob ein Emotionsregulationstraining für das Kindesalter als transsymptomatisches, universelles Präventionsprogramm im Grundschulalter gefragt und durchführbar ist. Den Schwerpunkt bildet die Untersuchung der kurzfristigen Wirksamkeit in einer weitgehend randomisiert-kontrollierten Studie. Methode: Die verwendete Stichprobe besteht aus 163 Grundschülerinnen, die sich auf eine Interventions- (n = 63), eine Wartekontroll- (n = 70) und eine Kontrollgruppe (n = 30) verteilen. Veränderungen werden auf verschiedenen Ebenen gemessen (Entwicklungstest und Fremdbericht) und mit hierarchischer Datenanalyse evaluiert. Ergebnisse: Es ergeben sich heterogene Wirksamkeitsbefunde mit positiven, trainingsbedingten Effekten auf proximalen Maßen wie der Emotionsregulation und keinen trainingsspezifischen Effekten auf distalen Maßen wie Verhaltensproblemen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse sind mit den Wirksamkeitsnachweisen anderer universell eingesetzter Interventionsprogramme vergleichbar.
Zusammenfassung: Theoretischer Hintergrund: Die Psychotherapeutische Sprechstunde (PTS) wurde eingeführt, um einen zeitnahen, niederschwelligen Zugang zur Psychotherapie zu ermöglichen. Evaluationen im Kinder- und Jugendbereich fehlen bisher. Fragestellung: Welche Patient_innen suchen die PTS auf, wie zuverlässig sind die vergebenen ICD-10-Verdachtsdiagnosen und welche Faktoren beeinflussen die Zuverlässigkeit? Methode: Die PTS-Daten von N = 393 Patient_innen einer ambulanten, juvenilen Stichprobe wurden ausgewertet und mit den Ergebnissen nach einer ausführlichen Psychodiagnostik verglichen. Ergebnisse: Die PTS wurde gleichermaßen von Jungen und Mädchen ( M = 11.7 Jahre; Migrationshintergrund: 23 %) aufgesucht. Die mittlere Wartezeit auf einen PTS-Termin betrug 6.9 Wochen. Die häufigsten Verdachtsdiagnosen waren Hyperkinetische- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie Angststörungen. Die Zuverlässigkeit der Verdachtsdiagnosen lag überwiegend im mittleren bis guten Bereich. Am zuverlässigsten waren die Verdachtsdiagnosen bei geringerem Leidensdruck. Schlussfolgerungen: Die PTS scheint die Wartezeit auf einen Erstkontakt zu verkürzen und in einigen Fällen akkurate Diagnosen zu liefern. Der Mehrzahl der Patient_innen ist dennoch eine ausführlichere psychodiagnostische Abklärung zu empfehlen.
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