Zusammenfassung. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, ob Schüler/-innen durch die Aktivierung von Stereotypen in ihrer Mathematikleistung beeinflusst werden und inwiefern diese Prozesse durch das mathematische Selbstkonzept moderiert werden. Bei Mädchen gehen wir davon aus, dass bei schweren Aufgaben eine Stereotyp-Aktivierung nur bei hohem mathematischem Selbstkonzept zu einer schlechteren Leistung im Vergleich mit der weiblichen Kontrollgruppe führt. Für Jungen mit hohem mathematischem Selbstkonzept wird in der Stereotyp-Threat-Bedingung hingegen ein Leistungsanstieg im Vergleich mit der Kontrollgruppe erwartet. An der Studie nahmen 97 Schüler/-innen der 10. Jahrgangsstufe teil (Alter: M = 15.37, SD = .63). Erwartungskonform zeigte sich bei schweren Mathematikaufgaben eine signifikante Interaktion zwischen Geschlecht, Selbstkonzept und Versuchsbedingung. Mädchen mit hohem mathematischem Selbstkonzept schnitten in der Stereotype-Threat-Bedingung signifikant schlechter ab als Mädchen der Kontrollgruppe. Ein signifikanter Lift-Effekt bei Jungen mit hohem mathematischem Selbstkonzept ergab sich nicht. Die Befunde werden im Hinblick auf Erkenntnisse der Selbstkonzeptforschung und Interventionsstrategien in der Schule diskutiert.
Zusammenfassung. Das Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob bereits Grundschulkinder von Stereotype-Threat- beziehungsweise Lift-Effekten in ihrer Mathematikleistung beeinflusst werden. Dazu wurde auf eine implizite Manipulation zurückgegriffen, um Geschlechtsstereotype zu aktivieren, bevor ein Mathematiktest absolviert wurde. Bei Mädchen sollte die Aktivierung zu einer schlechteren Leistung führen, während für Jungen ein Leistungsvorsprung erwartet wurde. An der Untersuchung nahmen 120 Viertklässler teil (66 männlich, 54 weiblich, Alter M = 9.24, SD = 0.61). Hypothesenkonform ergab sich eine signifikante Interaktion zwischen Geschlecht und Stereotypaktivierung bei schwierigen Aufgaben. Während Mädchen in der Stereotypgruppe schlechter abschnitten als Mädchen in der Kontrollgruppe, konnte bei den Jungen kein Leistungsunterschied beobachtet werden. Die Ergebnisse bestätigen, dass Geschlechtsstereotype implizit bereits in der Grundschule die Mathematikleistung von Mädchen beeinträchtigen können.
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