Zusammenfassung Der Beitrag verfolgt zwei Ziele: Erstens soll anknüpfend an die jüngeren Arbeiten zu einer "Soziologie der Bewertung" eine Erweiterung der Bourdieu'schen Feldtheorie vorgelegt werden, die auf drei in der kritischen Rezeption herausgearbeitete Probleme dieser Theorie reagiert: die immanente Tendenz, die Reproduktion stärker als die Transformation zu betonen, die Vernachlässigung von Technik sowie der simple Dualismus von kultureller und ökonomischer Logik. Zunächst wird eine Dynamisierung des Forschungsprogramms vorgenommen, indem die Bruchlinien und Transformationsdynamiken aufgezeigt werden, die dazu füh-ren können, Pierre Bourdieus strenge Homologieannahmen aufzukündigen. Daran anknüpfend soll gezeigt werden, wie die von Bourdieu vernachlässigte Technik zu einem (externen) Faktor werden kann, der grundlegende Veränderungen in Feldern bewirkt. Schließlich soll im Anschluss an Jörn Lamlas Überlegungen zum "kulturellen Kapitalismus" sowie durch eine Differenzierung des Begriffs der Konsekrationsinstanz eine Ebene der Analyse spezifiziert werden, auf der sich die angesprochenen Transformationsdynamiken beobachten lassen. Zweitens wird die erfolgreiche Einbindung von Technik in neue Formen der Konsekration im Feld der Popmusik behandelt. Anhand der Reaktion des klassischen Popmusikjournalismus auf die durch die Digitalisierung entstandenen neuen Bewertungsinstanzen kann gezeigt werden, dass die Herausforderung durch neue Formen der Konsekration Aushandlungsprozesse im Feld des Popmusikjournalismus zur Folge haben, in denen verschiedene Neupositionierungen im Verhältnis von kulturellen und ökonomischen Logiken aufscheinen.J. Kropf ( ) Fachbereich 05: Gesellschaftswissenschaften, Instances of consecration in digital change -Contributions to the extension of the field analytical research program using the example of popular musicAbstract The article has two objectives: First, pursuant to the recent papers on a "sociology of (e)valuation," an extension of Bourdieusian field theory will be presented, which reacts to three problems with this theory that were expressed in the critical reception: the immanent tendency to emphasize reproduction more strongly than transformation; the disregarding of technology; and the simple dualism of cultural and economic logic. To begin with, a dynamization of the research program will be undertaken, in that fault lines and transformation dynamics will be revealed that could lead to the invalidation of Pierre Bourdieu's strict homological assumptions. Following up on that, it will be shown how technology, which was neglected by Bourdieu, can become an (external) factor that causes fundamental changes in fields. Finally, in connection with Jörn Lamla's reflections on "cultural capitalism" and through a differentiation of the concept of the instance of consecration, a level of analysis will be specified on which the transformation dynamics under discussion can be observed. Secondly, the successful integration of technology in new forms of consecration in the field of pop mus...
Der Beitrag liefert eine kultursoziologische Diskussion des Künstler-Intermediäre-Verhältnisses und der Disruptionen, denen dieses Verhältnis im Zuge der Digitalisierung ausgesetzt ist. Vor diesem Hintergrund werden die Aushandlungsdynamiken über den „Wert der Musik“ anhand von Leserkommentaren zur sog. „Wutrede“ des Autors und Element of CrimeFrontmanns Sven Regener im Bayerischen Rundfunk aus dem Jahr 2012 exemplarisch analysiert und feldtheoretisch eingeordnet. Dabei zeigt sich, dass die Frage nach dem „Wert der Musik“ hier nicht bloß im ökonomischen, sondern im umfassenden Sinne adressiert wird. Die aktuelle „Krise der Musik“ kann in diesem Zusammenhang aus den Brüchen im Verhältnis von Musikschaffenden und Markt erklärt werden, die sich innerhalb eines Feldes vollziehen, das gegenwärtig „zentrifugalen Strukturdynamiken“ unterliegt.
ZusammenfassungSocial Machines sind ein Paradigma für die Gestaltung soziotechnischer Systeme, die unter Verwendung von Web- und Plattformlösungen das Potenzial digitaler Technologien mit der Eigenlogik sozialer Interaktion, Organisation und Strukturbildung auf neue Weise zusammenführen. Im Folgenden diskutieren wir das Paradigma der Social Machine aus den Perspektiven der Informatik, der Wirtschaftsinformatik, der Soziologie und des Rechts, um Orientierungspunkte für seine Gestaltung zu identifizieren. Der Begriff ist in der Literatur jedoch bisher nicht abschließend definiert sondern nur durch Beispiele illustriert.In diesem Artikel stellen wir zunächst die folgende Definition zur Diskussion: Social Machines sind soziotechnische Systeme, in denen die Prozesse sozialer Interaktion hybrid zwischen menschlichen und maschinellen Akteuren ablaufen und teilweise algorithmisiert sind. Im Anschluss beleuchten wir drei aktuelle, sich gegenseitig bedingende Entwicklungen von Social Machines: die immer stärkere Verschmelzung von Sozialität und Maschine, die Vermessung von Nutzeraktivitäten als Grundstoff gesellschaftlichen Zusammenhalts und die zunehmende Algorithmisierung gesellschaftlicher Prozesse. Abschließend diskutieren wir, dass eine teilhabeorientierte, demokratischen Werten folgende Gestaltung von Social Machines die Perspektiven der Nutzungsakzeptanz, der gesellschaftlichen Akzeptabilität und der nachhaltigen Wirtschaftlichkeit adressieren und umsetzen muss.
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