Auch in diesem Jahr hatten sich die Veranstalter der Sektion 3 ‚Textlinguistik und Stilistik', Stephan Habscheid (Chemnitz) und Jannis Androutsopoulos (Hannover), ein Rahmenthema gewählt, das zu einer Fokussierung der Beiträge führte. Dabei entsprach es der integrativen Natur der Thematik Die Oberfläche des Textes, dass die eingeladenen LinguistInnen vielfältige Sichtweisen auf Oberflächenbegriff und -phänomene geltend machten. Perspektivenvielfalt und Methodenpluralismus sorgten für eine abwechslungsreiche und ergiebige Arbeit, die sich guter Resonanz erfreute.Die Aktualität der Textoberfläche erklärt sich den Veranstaltern zufolge aus der jüngeren Forschungsentwicklung in Textlinguistik und Stilistik. Wurden früher systemlinguistische und pragmatische Ansätze auseinandergehalten, so zeigt sich heute der Versuch, die Strukturiertheit der Texte auf allen Ebenen und die sie generierende sprachliche Kompetenz als systematischen Ausdruck der soziokulturellen Situierung von Textproduktion und der gesellschaftlichen Prägung von Sprache selbst zu erklären. Die Textoberfläche wird so rehabilitiert, da jegliche Formen des Ausdrucks (sprachlich und para-bzw. nonverbal) nun als Sinn generierender Index auf soziales Handeln mit Sprache und anderen Zeichen in konkreten, auch materiell-medial definierten kommunikativen Handlungssituationen interpretierbar sind.Die teils empirisch unterfütterten, teils theoretisch-methodologischen Vorträge legten den Begriff der Textoberfläche recht verschieden aus. Oberflächen wurden u.a. betrachtet als:(1) lexikalisch-grammatische und morphosyntaktische Strukturen, die Reflex einer inneren Wissensstruktur bzw. eine Folge von funktional wie situativ determinierten Sprachhandlungen sind (2) rhetorisch-stilistische Strukturiertheit eines Textes, die Ausdruck sozial geteilter Wissensbestände und konsensuell akzeptierter Sprach-und Kommunikationsspiele ist (3) materielle Realisierung eines Textes, d.h. seine konkrete akustische und graphische Gestalt (paraverbal: Stimmgestaltung/Prosodie, Textdesign/Typographie, nonverbal: Mimik/Gestik, Inszenierung der Kommunikationssituation) HELMUTH FEILKE (Gießen) umriss unter dem Titel Oberfläche, Kontext und Lexikon das breite Spektrum des Rahmenthemas und bot sowohl Überlegungen zu einer Theorie der Oberfläche als auch Einblicke in eine empirische Untersuchung, die der Formulierungsarbeit von studentischen Textproduzenten gewidmet war. Eingangs wurden verschiedene Sichtweisen auf das Konzept der Textoberfläche z.T. exemplarisch erörtert und auf bestehende Auffassungen über Sprache und Kommunikation bezogen. Für
ZusammenfassungIm vorliegenden Beitrag werden basierend auf einem Evaluationsprojekt im Rahmen des von Bund und Ländern geförderten Programms „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS) Analysen zu Bedingungen einer wirksamen Implementation von evidenzbasierten Lesefördermaßnahmen in den schulischen Alltag am Beispiel zweier BiSS-Verbünde und einer Kontrollgruppe vorgestellt. Sowohl hinsichtlich der Implementationsstrategie (top-down vs. bottom-up) als auch im Hinblick auf das Fördermaterial (einfach vs. komplex) unterschieden sich die beiden Fördermaßnahmen deutlich voneinander. Zur Evaluation der Implementation kamen Lehrkräftebefragungen und Kompetenztestungen von Schüler*innen zum Einsatz. Zwei Stichproben von 100 bzw. 98 Lehrkräften wurden zu Begleitfaktoren der Leseförderung (Einstellungen, Selbstwirksamkeit, Wissen, Akzeptanz) und gewünschten Effekten (Wiedergabetreue, Nutzung) befragt. Im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung an einer Stichprobe von N = 1054 Schüler*innen wurden Entwicklungen wesentlicher Facetten der Lesekompetenz (Leseverständnis, Leseflüssigkeit, Lesestrategien, Lesemotivation) betrachtet. Die Ergebnisse zeigen zunächst, dass eine breite Nutzung und positive Effekte in den beteiligten Verbünden nicht in dem gewünschten Maße resultieren. Dabei liegen zwischen den beiden Verbünden – trotz der unterschiedlichen Fördermaßnahmen – nur marginale Unterschiede vor. Analysen der Interkorrelationsmuster zu den Implementationsmerkmalen weisen darauf hin, dass eine erfolgreiche Implementation letztlich von einer hohen Passung zwischen Merkmalen auf Seiten der Maßnahme, der Lehrkraft und der schulischen Rahmenbedingungen abhängt. Implikationen für Forschung und Praxis werden abgeleitet.
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