ZusammenfassungDie Frage nach der Einwilligungsfähigkeit begleitet Menschen mit geistiger Behinderung in vielen Bereichen ihres Lebens. In diesem Beitrag werden zwei konkrete Situationen fokussiert, um daran grundlegende Fragen an das Konstrukt der „Einwilligungsfähigkeit“ zu verdeutlichen. Zum einen wird die Praxis der Einwilligung im Bereich der Forschung mit Menschen mit geistiger Behinderung kritisch betrachtet. Zum anderen stellen Fragen der Einwilligung im Leben von lebensverkürzt erkrankten Kindern und Jugendlichen ein Feld für die Bewährung der Leitideen Selbstbestimmung und Teilhabe dar.
Der vorliegende Beitrag stellt den Versuch dar, die Sichtweisen und Erfahrungen von Menschen mit Behinderungserfahrungen zu Beginn der Coronapandemie aufzuzeigen und diese mit einer (kritischen) Reflexion bestehender medialer und theoretischer Diskurse zu verknüpfen. Hierzu erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konstrukt der ›Risikogruppe‹ und dem Konzept der Solidarität. Auf der Basis einer Pluralisierung wird für ein Konzept von Solidarität/solidarischem Handeln plädiert, welches grundsätzlich differenzbejahend ist und Exklusionsmechanismen sowie Ausschlüsse nicht reproduziert, sondern zum Ausgangspunkt von Kritik macht. So können mit Blick auf Menschen mit Behinderungserfahrungen ableistische Strukturen und Kulturen identifiziert und langfristig verändert werden.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.