Zusammenfassung
Hintergrund Das Fach „Medizinische
Psychologie/Soziologie“ steht durch die aktuell anstehenden
Studienreformen im Rahmen des „Masterplans Medizinstudium
2020“ verschiedenen inhaltlichen Änderungen
gegenüber. Diese beinhalten u. a. eine Weiterentwicklung des
Gegenstandskatalogs (GK) und des Nationalen Kompetenzbasierten
Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) sowie der Ärztlichen
Approbationsordnung (ÄAppro). Hier stellt sich die Frage, welche
Ausbildungsinhalte der „Medizinische
Psychologie/Soziologie“, mit denen Medizinstudierende
konfrontiert sind, von besonderer Bedeutung für die spätere
ärztliche Tätigkeit sind.
Methodik 332 ÄrztInnen und 265 Studierende bewerteten im
Rahmen der Studie Lehrinhalte des Gegenstandskatalogs der Medizinischen
Psychologie/ Soziologie (GK-MPS) nach ihrer Bedeutung für
ihr Studium bzw. ihr Berufsleben. Die ÄrztInnen gaben zudem in
Freitextangaben an, auf welche Situationen im Berufsalltag sie durch das
Studium gerne besser vorbereitet worden wären. In einem kombiniert
quantitativ-qualitativen Analyseansatz wurden Unterschiede zwischen beiden
Gruppen durch t-Tests für unabhängige Stichproben bei
ungleichen Varianzen (Welch-Test) identifiziert sowie Freitextangaben durch
3 Rater im Rahmen einer qualitativ orientierten kategoriengeleiteten
Textanalyse den verschiedenen Themen des GK-MPS zugeordnet und inhaltlich
ausgewertet.
Ergebnisse Sowohl ÄrztInnen als auch Studierende
schätzten jene Themenbereiche des GK-MPS als am wichtigsten ein, die
die unmittelbare Arzt-Patient-Kommunikation beschreiben. Die
ÄrztInnen maßen den Themenbereichen der
Arzt-Patient-Kommunikation, Statistik sowie Prävention eine
höhere Wichtigkeit bei als die Studierenden. Die ÄrztInnen
beschrieben im Freitext, dass sie durch das Studium gerne besser auf
besondere und herausfordernde medizinische Situationen in der
Arzt-Patienten-Interaktion vorbereitet worden wären.
Diskussion Nach wie vor werden den Themen der
Arzt-Patienten-Kommunikation bei ÄrztInnen als auch Studierenden
eine besondere Bedeutung für die medizinische Ausbildung
beigemessen, jedoch schätzen ÄrztInnen diese Wichtigkeit
noch einmal als höher ein als Studierende.
Schlussfolgerung Die Studienergebnisse unterstützen die
aktuellen Studienreformen hin zu einer stärkeren Gewichtung der
Arzt-Patienten-Kommunikation und Vermittlung wissenschaftlicher Grundlagen
sowie die Verknüpfung vorklinischer und klinischer
Studieninhalte.
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