ZusammenfassungVon den Nachkommen der Arbeitsmigranten aus Südeuropa wird erwartet, daß sie auf dem Arbeitsmarkt die Funktion erfüllen, die auch ihren Eltern zugewiesen wurde. Da sie aufgrund eines gestiegenen Anspruchsniveaus seltener bereit sind, unqualifizierte Arbeiten zu verrichten, sind zu ihrer Disziplinierung und der Förderung der Arbeitsmoral spezifische Maßnahmen erforderlich, die sie in sozial unterprivilegierten Positionen halten. Eine wichtige Funktion erfüllt im Rahmen dieser Degradierungszeremonien die überproportional häufige Kriminalisierung von Personen aus der entsprechenden Bevölkerungsgruppe. Bei der Durchsetzung der Herrschaftsinteressen nimmt die Polizei eine nicht unbedeutende Rolle ein. Daß die einzelnen Polizisten den auf makrosoziologischer Ebene notwendig gewordenen Anforderungen gerecht werden und zu deren Umsetzung entsprechende Verhaltensweisen realisieren, wird durch mikrosoziologische Prozesse sichergestellt. Anhand empirischer Materialien wird überprüft, inwiefern aufgrund von in der Öffentlichkeit geförderten Vorurteilen und Mißtrauen gegenüber jungen Ausländern Polizisten eher als gegenüber gleichaltrigen Einheimischen geneigt sind, angezeigtes oder über eigene Ermittlungen festgestelltes potentiell strafrechtlich relevantes Verhalten zu kriminalisieren.
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