Das Erwartungs-Wert-Modell der Leistungsmotivation von Eccles et al. (1983) wurde eingesetzt, um die Qualifikation von deutschen Teilnehmenden zur 4. Auswahlrunde der Internationalen Biologie- und Chemie-Olympiade (IBO/IChO) vorherzusagen. Konkret sollten die prädiktive Stärke des Eccles-Modells getestet und qualifikationsförderliche Faktoren gefunden werden. Die Teilnehmenden (n IBO = 43, 20 weiblich; n IChO = 44, 11 weiblich) füllten einen Fragebogen zur Messung der Modellvariablen aus und nahmen an einer Intelligenztestung teil. Zur Qualifikation für die vierte Runde absolvierten sie verschiedene fachspezifische Prüfungen. Insgesamt eignete sich das Eccles-Modell gut zur Qualifikationsvorhersage. IChO-Teilnehmende mit einer höheren Erfolgserwartung und IBO-Teilnehmende mit mehr erlebter Langeweile im Schulunterricht qualifizierten sich eher für die vierte Runde. Proximale Modellvariablen erwiesen sich als bessere Prädiktoren als distale Variablen. Die Implikationen der Forschungsergebnisse werden diskutiert.
a professor of empirical education research, she focuses on individual, social, and institutional conditions of educational processes and outcomes from psychological and pedagogical perspectives.
Zusammenfassung. Über die Stabilität, genauigkeitsbeeinflussende Faktoren und differenzielle Wirkungen des Lehrkrafturteils zur Schülerleistung ist noch relativ wenig bekannt. In einer Längsschnittstudie mit zwei Messzeitpunkten wurden diese Aspekte näher analysiert. An der Studie nahmen 294 Schülerinnen und Schüler der Realschule und deren 17 Mathematiklehrkräfte teil. Die Fünftklässler bearbeiteten standardisierte Mathematikleistungstests und Skalen zum wahrgenommenen Lehrkraftverhalten, während die Lehrkräfte die Testleistungen einschätzten und Fragen zur Bezugsnormorientierung beantworteten. Die Rangkomponente, die Übereinstimmung des Lehrkrafturteils mit den Schülerleistungen, verbesserte sich im Zeitraum eines halben Jahres signifikant. Sie korrelierte zudem positiv mit der kriterialen Bezugsnormorientierung. Die Genauigkeit des Lehrkrafturteils war prädiktiv für die Schülerleistung. In der Leistung überschätzte Schülerinnen und Schüler wiesen im Vergleich zu unterschätzten Schülerinnen und Schülern den größeren Leistungszuwachs auf und nahmen das Lehrkraftverhalten anders wahr. Lehrkräfte sollten sich ihrer Leistungsurteile und ihres Verhaltens stärker bewusst werden, um sich selbsterfüllende Prophezeiungen zu vermeiden.
Zusammenfassung. Erwachsene und Jugendliche ohne Migrationshintergrund (MIG) schreiben Personen mit türkischem MIG, der größten Migrationsgruppe in Deutschland, geringere Kompetenzen und Leistungen zu. Inwiefern bereits bei Kindern solche (negativen) impliziten Einstellungen gegenüber Menschen mit türkischem MIG vorliegen, ist bislang ungeklärt und wurde daher in dieser Studie überprüft. Auch wurde analysiert, ob sich Grundschulkinder mit türkischem und ohne MIG in ihren Einstellungen unterscheiden. Zudem wurde geprüft, ob die soziale Integration, die wahrgenommene Diskriminierung sowie die Identifikation mit der Aufnahme- und Herkunftskultur mit impliziten Einstellungen in Zusammenhang standen. Datengrundlage bildeten Angaben von 240 Viertklässlerinnen und -klässlern (44.6% weiblich, 18.3% mit türkischem MIG). Zur Messung impliziter Einstellungen bearbeiteten die Kinder einen Impliziten Assoziationstest. Des Weiteren beantworteten sie Fragen zu den interessierenden Variablen. Bei den Grundschulkindern lagen negative implizite Einstellungen vor ( d = 0.21). Konkret verfügten Kinder ohne MIG im Gegensatz zu Kindern mit türkischem MIG im Mittel über negative implizite Einstellungen ( d = 0.39). Für die Gesamtstichprobe zeigte sich, dass eine stärkere Identifikation mit Deutschland (ß = .14), der Aufnahmekultur, in Zusammenhang mit negativen impliziten Einstellungen stand ( R2 = .03). Die Ergebnisse werden sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich methodischer Gesichtspunkte diskutiert. Implikationen für Forschung und Praxis werden vorgestellt.
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