Wo stehen wir heute mit unserer Sepsistherapie?Vor 25 Jahren ist anläßlich der Bearbeitung der s e p t i-S c h e n Erkrankungen von S c h o t t m ti 1 1 e r und mir der Satz aufgestellt worden:,,Hätte auch nur eines der vielen als Heilmittel angepriesenen Präparate bei den septischen Erkrankungen die Versprechungen erfüllt, die die Prospekte angekündigt hatten, dann würden nicht immer wieder neue septische Medikamente auftauchen und man würde nicht immer wieder genötigt sein, Ausschau nach neuen Mitteln zu halten."Es fragt sich nun, wieweit dieser Satz immer noch seine Berechtigung behält: ob wiederum, wie in den vergangenen Jahren, Ballast abgeworfen werden muß, weil eben eine neue noch mehr Erfolg versprechende Therapie ebenfalls hinter den Erwartungen zurückbleiben wird.Wenn es ein Autor unternimmt, seine therapeutischen Erfolge bei septischen Erkrankungen dem Urteil auszusetzen, so hat er ein Bekenntnis abzulegen, welchen Standpunkt er dem Wesen der Sepsis' gegenüber vertritt. Dies zu fordern ist auth jetzt noch keineswegs überflüssig. Wenn einmal der Vorwurf erhoben wurde, daß jede Disziplin, sei es die Chirurgie, Gynäkologie, Otologie, die Innere Medizin usw. ihre eigene Auffassung von der Sepsis einnehme, so kann man sich doch auth jetzt noch nicht der Ansicht verschließen, daß das Vo r b e i r e d e n , von dem einst (bei den gemeinsamen Verhandlungen des Vereins für wissenschaftliche Heilkunde) in einem Meinungsaustausch der Königsberger Fakultät gesprothen wurde, auch jetzt noch nicht in die Ferne gerücht ist.Noch die neueste Bearbeitung des L e h r b u ch e s d e r a 11 g eme in e n C h i r u r g je behält die alte Fassung von L e x e r bei, welche die Sepsis" recht gewaltsam in das Schema einer metastasierenden und einer nichtmetastasierenden pyogenen Allgemeininfektion einzuzwängen versucht. Die ursprüngliche Bedeutung ,,s e p ti s ch" ( fäulnisbildend) ist 1056 DEUTSCHE MEDIZiNISCHE WOCHENSCHRIF r Nummer 35/3e
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