Zur Prozeβuntersuchung therapeutischer Lenkung und Empathie in der Verhaltenstherapie wurden bis heute nur sehr wenige empirische Studien veröffentlicht. In der vorliegenden Studie wird die prognostische Relevanz beider Merkmale am Beispiel der verhaltenstherapeutischen Phobienbehandlung mittels Kognitiver Therapie versus Reizkonfrontation in vivo untersucht. Dazu wurden jeweils 4 ausgewählte Sitzungen aus dem Behandlungsverlauf einer detaillierten Interaktionsanalyse mit der «Structural Analysis of Social Behavior» (SASB) unterzogen. 26 Patienten wurden mit einer Expositionstherapie in vivo und 22 mit einer kognitiv-orientierten Verhaltenstherapie behandelt. Um die prozessualen Entwicklungen der therapeutischen Lenkung und Empathie im Gesamtverlauf der Behandlungen beurteilen zu können, wurden folgende Sitzungen ausgewählt: (a) die 2. Sitzung, (b) die letzte Sitzung vor der spezifischen Intervention (Reizkonfrontation versus Kognitive Therapie), (c) die erste Sitzung nach der spezifischen Intervention, (d) die vorletzte Sitzung der Gesamtbehandlung. Zusätzlich wurden themenspezifische Wirkungen auf das Therapeutenverhalten mit einer Episodenanalyse kontrolliert (Vergleich von Gesprächssequenzen, in denen über Ängste und Phobien gesprochen wird, mit Gesprächssequenzen, in denen andere Inhalte thematisch sind). Die Ergebnisse verdeutlichen, daβ sich Therapeuten ausgesprochen störungs- bzw. themenspezifisch verhalten. Diese themenspezifische Wirkung auf das Interaktionsverhalten wird zugleich durch das jeweilige therapeutisch-technische Vorgehen mitbeeinfluβt. Schlieβlich lassen sich Voraussagen aus der Qualität therapeutischer Lenkung und Empathie auf den Behandlungserfolg vornehmen. Insbesondere in der Kognitiven Angstbehandlung erweisen sich Therapeuten deutlich überlegen, die ich durchgängig und zunehmend empathisch verhalten, während stark lenkende Therapeuten ungünstige Effekte hervorbringen.
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