Hintergrund
Die COVID-19 Pandemie (Pandemie) hat erhebliche Veränderungen der medizinischen Versorgung notwendig gemacht. Ziele dieser Studie waren herauszufinden, welchen Einfluss die Pandemie auf den perioperativen Verlauf bei Patienten mit Cholezystektomie (CHE) hatte und mögliche bleibende Schlussfolgerungen aufzuzeigen.
Methodik
Vom 01.07.2018 bis 31.12.2021 wurden 735 Patienten mit CHE analysiert. Dabei wurden die Patienten bis zum 21.03.2020 als reguläre Patientengruppe (Reg,
n
= 430), die Patienten danach (1. Lockdown 22.03.2020) als Cov19-Patientengruppe (Cov19,
n
= 305) bezeichnet und miteinander verglichen.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter aller Patienten betrug 59 Jahre, 63 % der Patienten waren Frauen. Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer (KrVD, Zeitraum zwischen Operation und Entlassung) betrug 4,4 Tage. Die Patientengruppen Reg und Cov19 unterschieden sich nicht bez. Alter, Geschlecht oder KrVD. Die Gesamtzahl der durchgeführten CHE hat sich durch Cov19 um 21,4 % reduziert. Dies betraf gleichermaßen elektive sowie auch notfallmäßige CHE. Die Operationsdauer stieg in der Gruppe Cov19 signifikant von 64 min (SD 34 min) auf 71 min (SD 38 min) an (
p
< 0,05). Die Anzahl der Kurz- und Langlieger (KrVD 2 bzw. > 4 Tage) stieg in der Cov19-Gruppe signifikant von 4 % auf 20 % (Kurzlieger,
p
< 0,01) bzw. von 23 % auf 27 % (Langlieger,
p
< 0,01) an. Dies war vor allem bei über 70-jährigen Patienten mit einem Anstieg der Langlieger von 43 % auf 56 % in der Cov19-Gruppe zu beobachten.
Diskussion
Die COVID-19-Pandemie führte zu einer deutlichen Abnahme der CHE sowohl bei Elektiv- als auch bei Notfalleingriffen. Des Weiteren konnte eine signifikante Verlängerung der Operations- und Liegedauer bei älteren Patienten beobachtet werden. Bleibende Konsequenzen der Pandemie könnten Liegezeitverkürzungen nach unkomplizierten CHE und mehr interventionelle Therapieverfahren in komplexen Fällen sein.
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