Es muß in der Natur des ärztlichen Berufs begründet sein, in der Erkennung und Bekämpfung eines Krankheitsgeschehens fachliches Wissen nur als unerläßliches Rüstzeug anzusehen, darüber hinaus aber lebendige Beziehung zu gewinnen zu allen Fragen, die direkt oder indirekt mit diesem Krankheitsgeschehen in Verbindung stehen. So führte diese Forderung z. B. schon lange zu dem Problem der Diät, und nicht minder muß es heute als eine Aufgabe des Arztes angesehen werden, auch dem klimatischen Milieu, in dem sich der Kranke befindet oder in das der Genesende kommen soll, die ihm in hohem Maße gebührende Beachtung und Würdigung zu schenken. Der Name , ,Klimatophysiologie", welcher erstmals von A. LOEWY, Davos, gewählt wurde, erscheint als die glücklichste Bezeichnung für alle jene Faktoren, welche mitbestimmend sind für das, was uns den klimatherapeutischen Wert eines Ortes bzw. einer Gegend zu veranschaulichen vermag. Die für Klimatophysiologie von LOEWY gegebene Definition, als die Lehre von allen terrestrischen und atmosphärischen, für einen Ort oder eine Gegend typischen Zuständen, die unsere Funktionen beeinflussen", kommt der Forderung des Arztes am nächsten, der ja diese Zustände in Beziehung gebracht wissen will zu den Funktionen des menschlichen Organismus. Zu diesem Klima, unter dem von HANN die Gesamtheit der meteorologischen Erscheinungen verstanden wird, welche den mittleren Zustand der Atmosphäre an irgendeiner Stelle der Erdoberfläche charakterisieren, kommt noch die von medizinischer Seite geforderte Ergänzung, die dahin lautet .,, Als Klima bezeichnen wir alle durch die Lage eines Ortes bedingten mittelbaren und unmittelbaren Einflüsse auf die Gesundheit und das Befinden des Menschen." Sprechen wir aber von der Klimatologie ganz allgemein als von der Einwirkung des Klimas auf die Organismenwelt und fassen wir mit DE RUDDER als das Bleibende im Wechsel atmosphärischer Vorgänge das Statische auf, das sich aus der Menge atmosphärischer Einflüsse auf einen bestimmten Ort der Erdoberfläche als Mittelwert ergibt, so drängt es uns, über das Statische hinaus das Bewegte, das Labile zu erfassen, das Wetter, das Variable, eine Vielzahl von Vorgängen, zeitbedingt, dynamischer Art". Soll sich also unter dem Gesichtspunkt des Klimas der Außenstehende von Dresden und seiner Umgebung eine deutliche Vorstellung machen, so dürfte es nicht genügen, lediglich von einzelnen Klimaelementen zu berichten, vielmehr erscheint es notwendig, BALNEOLOGICA