ZusammenfassungÜber die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die Fallarbeit der Jugendämter liegt bislang noch wenig empirisches Wissen vor. Allerdings geben qualitative Studien eine Reihe von Hinweisen zur Bedeutung von Teamarbeit, zu expliziten und impliziten Handlungsweisen sowie zu Entscheidungspraktiken (Sense-Making) von Fachkräften im Kinderschutz. Diese Aspekte wurden durch die Lockdowns und die pandemiebedingten Schutzmaßnahmen weitgehend eingeschränkt. Daraus ergibt sich die Frage der vorliegenden Studie nach dem Umgang mit diesen Einschränkungen und den darauf bezogenen Umgang.Grundlage der Analyse bildet die kontrastive Auswertung von Telefoninterviews mit Fachkräften zweier Jugendämter. Aus einer relationalen Perspektive im Sinne Bruno Latours, die den Blick nicht alleine auf die jeweiligen Akteur*innen, sondern vielmehr auf deren Verbindungen und Vernetzungen untereinander richtet, werden zunächst Verschiebungen des Netzwerkes, in dem die Fälle üblicherweise bearbeitet werden, sichtbar. Diese Transformationen wurden auf der Grundlage der Interviews als krisenhaft erlebte Einschränkungen der üblichen Handlungspraxis herausgearbeitet. In den analysierten Daten lassen sich Handlungsweisen rekonstruieren, die sich als Umgang mit dieser Krise fassen lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass die eigentliche Krise nicht in der abstrakten Vorstellung einer Viruspandemie, sondern vor allem im Wegbrechen von Fallarbeitsgewohnheiten zu finden ist.
ZusammenfassungÜber die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Fallarbeit der Jugendämter liegt bislang noch wenig empirisches Wissen vor. Gleichzeitig sind die konkrete Arbeit der Fachkräfte mit Kindern, Jugendlichen und Familien sowie die Entscheidungspraktiken, etwa bezogen auf den Kinderschutz, auch für die gewöhnliche nicht pandemiebedingte Praxis wenig erforscht. Die in dieser Forschungsnotiz vorgestellte Studie basiert auf einem ethnografischen Forschungsprogramm und untersucht die Fallarbeit in der Pandemie. Aus einer relationalen Perspektive, die den Blick nicht alleine auf die jeweiligen Akteur*innen sondern vielmehr auf deren Verbindungen und Vernetzungen untereinander richtet, sollen Verschiebungen des Netzwerks, in dem die Fälle üblicherweise bearbeitet werden, sichtbar gemacht und Praktiken, die sich als Bewältigungsstrategien der veränderten Praxis fassen lassen, offengelegt werden.
ZusammenfassungIm DFG-geförderten Projekt „Fallkonstitutive Urteilsbildung am Beispiel von Kindeswohlgefährdungseinschätzungen – das Zusammenwirken von Jugendämtern und Familiengerichten“ führen wir unsere Forschungen zur Urteils- und Entscheidungspraxis im Kinderschutz weiter. Es handelt sich um ein ethnographisches Projekt, in dem wir das von uns bereits erschlossene Urteilsnetzwerk innerhalb der Jugendämter durch weitere Akteur*innen ergänzen und dabei vor allem den Blick auf den zentralen Stellenwert der Familiengerichte in der Urteilspraxis lenken. Ziel ist es, zu einem breiteren Verständnis der Praktiken im Kinderschutz zu gelangen, jenseits einfacher Defizitzuschreibungen hinsichtlich der Professionalität von Fachkräften.
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